Die alltäglichen Konsequenzen der Militarisierung
Fijáte 287 vom 18. Juni 2003, Artikel 3, Seite 3
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Die alltäglichen Konsequenzen der Militarisierung
Guatemala, 4. Juni. Eine von allen TeilnehmerInnen geteilte Schlussfolgerung des Treffens "Gegen die Militarisierung" in Chiapas war laut der Guatemaltekin Vicenta Matías, Vertreterin der Frauenorganisation Ixmucané, dass die Zivilgesellschaft in den lateinamerikanischen Ländern nach wie vor unter der Herrschaft des Militärs steht. In vielen Ländern verschwinden noch heute Menschen, BauernführerInnen werden gezielt entführt oder bedroht, Repression und Gewalt sind die Mittel paramilitärischen Gruppen, die Bevölkerung in Schach zu halten. Doch nicht immer drückt sich diese Herrschaft in direkter Waffengewalt aus. Laut Matías konnten die Armeen ihre Macht vergrössern, indem sie sich in Regierungsgeschäfte eingeschlichen und Aufgaben übernommen haben, die ihnen im Grunde nicht zustehen. Unter dem Vorwand, die Bevölkerung vor Gewalt und Kriminalität zu schützen, übernähmen sie Polizeifunktionen oder kontrollierten und eigneten sich Naturgebiete an mit der Begründung, den Drogenhandel in den Griff bekommen zu wollen. Als Beispiel für diese schleichende Militarisierung nennt Matías Guatemala, wo das Militär Aufgaben im Bereich Naturschutz, Erziehung und Landwirtschaft übernimmt und somit die zuständigen staatlichen Institutionen schwächt oder gar unterläuft. Dass diese Militarisierung in der Bevölkerung Fuss fasst und den Alltag prägt, zeigt eine Untersuchung des Instituts Erziehung zur nachhaltigen Entwicklung (Iepades). Nach oben |
Gemäss Statistiken von Iepades sind im Jahr 2002 in Guatemala 75% aller Morde durch Schusswaffen begangen worden, im Vergleich zu 1999, wo es "nur" 69% waren. Auch die Verletzungen durch Stichwaffen nahmen zu. Die Institution lanciert im Rahmen einer weltweiten Aktionswoche die Kampagne "Hände weg von der Gewalt Hände weg von den Waffen". Dieses Programm hat zum Ziel, einerseits die Bevölkerung auf das Thema zu sensibilisieren, anderseits fordert es aber auch auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene die Eindämmung des Waffenhandels und die Einhaltung der entsprechenden Abkommen und Verbote. |
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