guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Widerstand gegen Staudämme

Fijáte 319 vom 22. Sept. 2004, Artikel 2, Seite 3

PDF Original-PDF 319 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte

Widerstand gegen Staudämme

Dazu will die Regierung Konzessionen vergeben, weil sie selber nicht über das Geld für diese milliardenschwere Investition verfügt, der Bau der drei Kraftwerke kostet etwa US-$ 1 Mrd.. Die drei Werke sollten laut Plänen des Ministeriums für Energie und Minen bis 2008 in Betrieb genommen werden und zusammen über 900 Megawatt Leistung erbringen. UmweltschützerInnen kritisieren zwei der drei Projekte: eines würde an einer geologisch problematischen Stelle gebaut, der Bau eines anderen hätte die Umsiedlung Tausender von Familien zur Folge. Rund 2´000 BäuerInnen besetzten am 7. September per Boot, zu Fuss oder in Bussen anreisend, die Installationen des Wasserkraftwerks Chixoy, nahmen zwei Techniker des Unternehmens als Geiseln und forderten die Regierung und die internationalen Geldgeber zur Verantwortung, speziell bezüglich der Erfüllung der nicht eingehaltenen Versprechen und der Wiedergutmachung. In einer Presseerklärung werfen die BesetzerInnen der guatemaltekischen Regierung vor, im Interesse transnationaler Unternehmen zu arbeiten und forderten die Einstellung von Planung und Bau weiterer Wasserkraftwerke, solange die von einem solchen Projekt betroffene Bevölkerung nicht konsultiert würde. Sofort wurden Verhandlungen aufgenommen, an denen nebst VertreterInnen der BesetzerInnen das VGMenschenrechtsprokuratNF (PDH), VGMINUGUANF und Vertreter des Nationalen Elektrizitätsinstituts (VGINDENF) teilnahmen. Präsident Berger verkündete sofort, dass er die harte Linie einschlagen werde (die Besetzung von Chixoy fand eine Woche nach der gewaltsamen Räumung der Finca Linda Nueva statt, die Red.) und dass der Rechtsstaat durchgesetzt werde. Die Tatsache, dass die BesetzerInnen gut organisiert waren, schrieb Berger der Präsenz von AusländerInnen und VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen unter den BesetzerInnen zu. Ebenso machte das Gerücht die Runde, dass die Besetzenden ehemalige VGZivilpatrouillistenNF seien, und genauso wie im Fall der Finca VGNueva LindaNF wurde auch hier von einer Manipulation der BäuerInnen gesprochen. Das Gerücht über die VGEx-PACNF konnte sich nicht halten und sowohl MINUGUA wie auch verschiedenen Nichtregierungsorganisationen erklärten, ihre Leute seien einzig zum Schutz der BesetzerInnen anwesend gewesen. Immerhin war Präsident Berger so klug, während der Verhandlungen weder Polizei noch VGMilitärNF in die Nähe des besetzten Geländes zu schicken. Nach 27 Stunden harter Verhandlungen erklärten sich die BesetzerInnen bereit, die Installationen zu räumen. Es konnte eine Einigung erreicht und unterzeichnet werden, in der sich die Verantwortlichen des INDE verpflichteten, die damals unterschriebenen Versprechen gegenüber den 18 vom Bau des Stausees betroffenen Gemeinden nochmals zu prüfen. Auch soll eine Verhandlungskommission gegründet werden, in der nebst den betroffenen BäuerInnen die Regierung, das Energieministerium, die Weltbank und die VGInteramerikanische EntwicklungsbankNF vertreten sind. Als Mediatorin soll die PDH auftreten. Ein erstes Treffen wurde auf den 16. September anberaumt. Obwohl keine Klage eingereicht wurde, wurde eine Offizialuntersuchung gegen die BesetzerInnen eingeleitet.


PDF Original-PDF 319 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte