Tag der MigrantIn
Fijáte 319 vom 22. Sept. 2004, Artikel 7, Seite 6
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Tag der MigrantIn
Guatemala, 4. Sept. In Tecún Umán, an der Grenze zu Mexiko, wurde der internationale Tag des/der MigrantIn mit einer Reihe von Aktivitäten begangen. Koordiniert wurden die Aktivitäten und öffentlichen Veranstaltungen, Filmvorführungen, Radioprogramme etc. von der Casa del Migrante. Ziel dieser Veranstaltungen war es, die Bevölkerung über das Phänomen der Migration und ihre Gründe und Ursachen aufzuklären. Gemäss Walter Arrega von der Casa del Migrante ist es vor allem die Armut, welche heute die Menschen zur Migration treibt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben im "Norden". Doch nicht alle erreichen dieses Ziel, viele werden unterwegs von den Migrationsbehörden gefasst und nach Guatemala zurück geschickt. Laut Angaben von Arrega betreute die Casa del Migrante im Verlauf dieses Jahres bereits über 10'000 Personen, die von den mexikanischen Migrationsbehörden deportiert wurden. Ebenfalls anlässlich des Tags des/ der MigrantIn gab der Nationale Rundtisch zu Migrationsfragen (MENAMIG) bekannt, dass die Menschenrechtsverletzungen gegenüber MigrantInnen zunehmen und forderte die Regierung auf, integrale und realistische Lösungen zu suchen. Diese müssten auf der regionalen Ebene angesetzt werden, da auch das Phänomen der Migration grenzübergreifend sei. Menschenrechtsverletzungen gegen MigrantInnen werden überall und von allen Migrationsbehörden begangen. So unterzeichneten jüngst die mexikanische und die US-amerikanische Regierung ein Abkommen, das den Einsatz von mit Chilipulver oder Senf gefüllten Gummigeschossen bewilligt, was zu schweren Verbrennungen führen kann. Während heute die Migration in Zentralamerika meist arbeitsbedingt ist, erinnerten die guatemaltekischen Medien kürzlich an die Geschichte einer Gruppe Menschen, die aus kriegsbedingten Gründen ins Ausland mussten. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von 29 Familien, die in den 80er-Jahren vor dem Krieg nach Honduras flüchtete und aus unerfindlichen Gründen vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) nach Bolivien gebracht wurde. Nach oben |
Dort leben sie nun seit 20 Jahren, haben Familien gegründet und versuchen, im zweitärmsten Land Lateinamerikas (nach Haiti) ein neues Leben zu beginnen. Nun hat sich aber die wirtschaftliche Situation in Bolivien sukzessive verschlechtert, es gibt keine Arbeit mehr und das Erziehungs- und Gesundheitssystem stehen vor dem Zerfall. Dies führte dazu, dass die Familien, im Wissen um die ebenfalls schlechte wirtschaftliche Situation, nach Guatemala zurückkehren wollen, da sie sich, wie sie selber sagen, in Zeiten der Not doch mehr als GuatemaltekInnen denn als BolivianerInnen identifizieren. In eigener Sache Aus Urlaubs- und Prüfungstechnischen Gründen erscheint der nächste Fijáte erst in einem Monat, am 20. Oktober. Wir bitten um Verständnis und wünschen eine gute Zeit! Christiane Treeck und Barbara Müller |
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