Ikea kauft guatemaltekisches Holz
Fijáte 330 vom 16. März 2005, Artikel 6, Seite 5
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Ikea kauft guatemaltekisches Holz
Guatemala, 7. März. Der schwedische Möbelgigant kündigte die Möglichkeit an, in den nächsten fünf Jahren guatemaltekisches Holz im Wert von bis zu 300 Mio. US-$ zu kaufen. Ikea besitzt über 200 Läden in 32 Ländern und hat einen Jahresumsatz von rund 16 Milliarden US-$. Gemäss Rutger Ultermann, Marketingchef von Ikea Nordamerika, will das Unternehmen Zentralamerika als Rohstofflieferanten stärker berücksichtigen. Im Moment besitzt Ikea eine Fabrik in Mérida, Mexiko, die bereits Holz aus Guatemala für die Herstellung von Sofas bezieht, die in den USA verkauft werden. Dieser Handel soll ausgebaut werden, wobei gemäss Ultermann die guatemaltekischen Lieferanten die Qualität ihrer Produkte verbessern müssten und das FSC-Gütesiegel für Holz, den so genannte ,,sello verde", erlangen. Mit dem FSC Forest Stewardship Council Siegel wird ausgezeichnet, wer sich für eine sozial verträgliche und nachhaltige Forstbewirtschaftung einsetzt. Die guatemaltekische Vereinigung der Exporteure nicht-traditioneller Produkte (Agexpront) ist der Meinung, dass der Handel mit Ikea für die Unternehmen der Region ein Anreiz sein kann, die Qualität der Produkte zu verbessern. Ausserdem bezeichnet Agexpront den Einstieg Ikeas in den guatemaltekischen Holzmarkt als eine Chance für die Holzlieferanten, besseren Zugang zum Weltmarkt zu erlangen. Eines der grossen Probleme in diesem Zusammenhang ist, dass es in Guatemala keine verbindlichen Regeln oder Vorschriften in Sachen Holzschlag gibt, bzw. solche nicht eingehalten werden. In diesen Tagen protestierten Hunderte von BäuerInnen sowie die Gemeindebehörden inklusive Bürgermeister der Gemeinde San Agustín Acasagustlán, El Progreso, gegen den rücksichts- und verantwortungslosen Holzschlag, der in den Wäldern der Sierra de las Minas begangen wird. Die Protestierenden organisierten Anfang März eine Blockade der Strasse, auf der jeweils nachts bis zu 15 Lastwagen mit Holz aus dem Naturschutzgebiet der Sierra de las Minas transportiert werden. Gemäss Erick Paíz, Bürgermeister von San Agustín, ist jeder Lastwagen mit rund 150 m² Holz beladen, was etwas 40 Stämme sind. Zum Teil handelt es sich um bis zu hundert Jahre alte Bäume, die gefällt werden. Die Lastwagen werden begleitet von schwer bewaffneten Männern. Bürgermeister Paíz und die BewohnerInnen von San Agustín fordern von der Regierung, keine weiteren Lizenzen für den Holzschlag in der Sierra de las Minas mehr zu vergeben und eine strikte Kontrolle darüber, wer wieviel Holz schlägt. Die Tatsache, dass die Transporte immer nachts erfolgen, lässt befürchten, dass es sich um illegalen Holzschlag und transport handelt. Wer, wie Erick Paíz und andere ExponentInnen der Gemeinde, sich wehrt, erhält Drohungen, die gemäss Paíz von der Familie Toledo Aguilar kommen, dem grössten Holzunternehmen der Region. Guatemala, 28. Feb. "Am 24. Juni drangen zwölf Schwerbewaffnete, die sich als Angehörige der Staatsanwaltschaft ausgebend an den Wachposten des Stadtviertels vorbeimogelten, in das Wohnhaus von José Rubén Zamora und seiner Familie ein, schlugen, knebelten und bedrohten alle Anwesenden zwei Stunden lang. Mit dem Rat an Zamora, er solle auf seine Familie aufpassen und nicht mit einer Anzeige "die da oben" belästigen sowie mit drei entwendeten Kreditkarten und Waffen aus der häuslichen Sammlung, verschwanden sie schliesslich." So der Beginn des Artikels im ¡Fijáte! 289. Nun ist also, gut 20 Monaten nach dem Vorfall, ein Urteil gegen zwei der VerbrecherInnen gesprochen worden, die den Journalisten und Verlagspräsidenten der Tageszeitung elPeriódico und dessen Familie so terrorisiert hatten, dass Frau und Kinder zwei Tage später ins Ausland exiliert sind. Das Überwachen und Vorgehen gegen jegliche als Staatsfeind deklarierte Person war die Aufgabe von Eduviges Funes Velásquez, Ex-Hauptfeldwebel und II. Nach oben |
Agent des Geheimdienstes des mittlerweile aufgelösten Präsidialen Generalstabs (EMP). Diese Stelle hatte er gemäss den Unterlagen des Verteidigungsministeriums vom 1. Juli 1991 bis zum 31. Oktober 2003 inne. Nach seiner Entlassung erhielt er als Entschädigungszahlung für seine Dienste 125´000 Quetzales, auf persönliche Anordnung des damaligen Präsidenten Alfonso Portillo. Dabei hatte ihn Rubén Zamora, der aufgrund der Passivität des Justizsystems auf eigene Kosten Ermittlungen durchführen liess, bereits über die mutmassliche Beteiligung von Funes am Überfall gegen ihn informiert. Funes bekam anschliessend einen Job in der Steuersuperintendanz (SAT) mit Sitz in Quiche, blieb jedoch an der Seite des Ex-Präsidenten. Während dessen Amtszeit hatte die Tageszeitung elPeriódico eine Reihe von Artikeln gebracht, die die Hinterziehung und Unterschlagung öffentlicher Gelder ankreideten. Gegen Funes war auch im Zusammenhang mit dem Mord an Bischof Juan José Gerardi ermittelt worden, doch die ADN-Ergebnisse waren nie in die Untersuchungen eingegangen. Der zweite im Fall Zamora vor Gericht zitierte ist Belter Álvarez, der seit dem 1. Mai 1990 im berühmt-berüchtigten EMP als leitender Feldwebel agierte, nachdem er erste Berufserfahrungen bei der Kriminalpolizei (SIC) gesammelt hatte. Einer seiner Vorgesetzten im EMP war der Justizflüchtige Juan Valencia Osorio, der im Mordfall an der Anthropologin Myrna |
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