Zunahme von Frauenmigration
Fijáte 332 vom 13. April 2005, Artikel 4, Seite 4
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Zunahme von Frauenmigration
Guatemala, 28. März. Weltweit sind 54% der MigrantInnen Frauen (ca. 90 Mio.), was eine deutliche Zunahme im Verlauf der letzten Jahre ist. Zu diesem Schluss kommt das kürzlich erschienene UNO-Dokument ,,Frauen und internationale Migration". Gemäss UNOVertreter José Antonio Ocampo stammen die meisten Migrantinnen aus der Karibik und Lateinamerika, ihr bevorzugtes Zielland sind die Vereinigten Staaten, wo sie hoffen, der in ihren Herkunftsländern herrschenden Arbeitslosigkeit und Diskriminierung entfliehen zu können. Oscar Chacón, Direktor von Enlaces de América, der selber guatemaltekischer Herkunft ist, aber schon seit 20 Jahren in den USA lebt, kommt zu ähnlichen Schlüssen wie das UNO-Dokument. Die Migration von lateinamerikanischen Frauen habe in den vergangenen 15 bis 20 Jahren stark zugenommen. Oft seien es alleinerziehende Mütter, die ihre Kinder bei Verwandten liessen und Arbeit in anderen Länder suchten, um als ,,Familienoberhaupt auf Distanz" zum Überleben der Familie beizusteuern. Leider würde die spezifische Situation von Frauen, die migrieren, zu wenig beachtet und analyisert. So würden sie oft zu Opfern von Frauenhandel, indem sie mit falschen Versprechungen und der Aussicht auf eine Arbeit im Haushalt einer Familie getäuscht würden und am Ende unfreiwillig als Prostituierte arbeiten müssten. Nach oben |
Eines der grossen Probleme sei, dass Migrantinnen im Gegensatz zu Migranten viel weniger soziale Netze haben und in Notsituationen auf sich selber gestellt seien. Was leider auch immer wieder vorkomme sei, dass Männer ihre Freundinnen oder Frauen selber sexuell ausbeuten. Haben sie sich selber in einem Land etabliert, lassen sie ihre Partnerinnen nachkommen mit dem versprechen, sie zu heiraten und ihnen zu Papieren zu verhelfen, Versprechen, die oft niemals eingelöst werden. Das sei zwar nichts Neues, doch würden Frauen meist keine Anzeige erstatten gegen ihre Peiniger. Einerseits aus Schamgefühl oder emotionaler Abhängigkeit, andererseits seien Anzeigen wegen sexuellem Missbrauchs häufig mit einer unmittelbaren Ausweisung der Frau gekoppelt. Laut Chacón hat der Menschenhandel eine ganz neue Dimension erhalten, unter anderem habe auch die Ausbeutung von Kindern zu sexuellen Zwekken zugenommen. Der Handel mit Menschen beschränke sich zudem nicht mehr nur auf die Länder Amerikas sondern habe sich durch das internationale Verbrechen auch nach Europa ausgedehnt. |
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