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Freihandelsabkommen mit den USA: ,,Weder Himmel noch Hölle"

Fijáte 329 vom 2. März 2005, Artikel 1, Seite 1

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Freihandelsabkommen mit den USA: ,,Weder Himmel noch Hölle"

menhang mit dem TLC. Die TLC- GegnerInnen werfen den Kongressabgeordneten vor, sie seien keine VolksvertreterInnen, sondern würden sich den Interessen der UnternehmerInnen beugen. Ein Vorwurf, der von einigen Abgeordneten bestätigt wird, die zugeben, dass es aus gewissen Kreisen Druck gebe, das Abkommen baldmöglichst zu ratifizieren. Um die Kontroverse noch etwas anzuheizen, hiess es plötzlich seitens der Koordination der BäuerInnenorganisationen, VGCNOCNF, man verfüge über Informationen, dass es einen Fonds von 25 Mio. US-$ gebe, um den Kongressabgeordneten, die für das Freihandelsabkommen stimmen, einen Extra-Bonus zu bezahlen. Finanzminister Marcio Cuevas wies diese Anschuldigung zurück: Man habe nicht einmal genügend Geld, um eine Informationskampagne zum TLC durchzuführen, geschweige denn, um irgendwelche Bestechungsgelder zu verteilen. Der eingangs erwähnte Wirtschaftsexperte Miguel Ángel Gutiérrez erklärte in seinem Interview mit elPeriódico, dass in Guatemala eine Öffnung des Marktes nicht genutzt werden könne. Es sei das einzige Land der Region, in dem die Auslandsinvestitionen in den letzten Jahren zurückgegangen seien. Grund dafür sieht er im Fehlen einer allgemeinen und einer juristischen Sicherheit. Es habe zwar Wirtschafsreformen gegeben, aber es sei niemals etwas dafür getan worden, damit diese Wirtschaft überhaupt funktionieren könne. Gutiérrez sieht drei grosse Herausforderungen, denen sich die guatemaltekische Regierung stellen müsse: Die Verbesserung der Bedingungen für die LandarbeiterInnen, eine gute Administration des Abkommens und den Schutz der Generika. Die USA, abgesehen von den Subventionen, die sie an ihre BäuerInnen verteilen, sind ein herausragender Getreideproduzent und können mit einem Handstreich den ganzen Agrarsektor Zentralamerikas auswischen, falls es zu einer totalen Öffnung des Landwirtschaftssektors komme. Die guatemaltekische Regierung ihrerseits sei nicht in der Lage, ihren BäuerInnen den finanziellen, technischen und marktwirtschaftlichen Support zu geben, um sie konkurrenzfähig zu machen oder um auf nichtkonventionelle Produkte wie Schnittblumen oder bestimmte Gemüsesorten umzusteigen. Die zweite Herausforderung ist laut Gutiérrez die Tatsache, dass sich Guatemala auf einen Prozess einlasse, den das Land nicht zu verwalten in der Lage sei. Als Beispiel nennt er das Freihandelsabkommen mit VGMexikoNF, das ein absolutes Desaster sei: Der Handel mit Mexiko sei zurückgegangen seit der Unterzeichnung des Abkommens, mangels einer Administration, die in der Lage wäre, die Fehler bei den Verhandlungen zu korrigieren. - Präsident Berger hat indes bei seinem ersten Staatsbesuch in Mexiko vor wenigen Tagen mit seinem Amtsgenossen Fox unter anderem die Wiederbelebung des Warenaustauschs zwischen den Nachbarländern beschlossen und mit Optimismus unterstrichen. Im Fall der Generika befürchtet der Experte Entlassungen in der Pharmaindustrie und einen Einfluss auf die Gesundheitspolitik des Staates, falls man sich den Bedingungen der USA (längere Patentfristen) unterwerfen müsse. Generell glaubt Gutiérrez aber, dass nicht so sehr der TLC an sich, sondern die begleitenden Massnahmen, die Guatemala dazu entwickelt, wichtig für die Zukunft des Landes seien. Die Freihandelsabkommen an sich seien kein Entwicklungsprogramm, meinte er abschliessend. Dieser Tage fand auch das 19. Tref-

fen der zentralamerikanischen (inklusive VGBeliceNF und VGPanamáNF) VGMenschenrechtsprokuratorInnenNF statt, das vom Unbehagen über die Unterzeichnung der Freihandelsverträge geprägt war. Mit Ausnahme des Vertreters von VGNicaraguaNF, der sich nicht zum Thema äusserte, sind sich die Menschenrechtsverantwortlichen einig, dass diese Verträge nichts ,,Freies" an sich haben. Die Procuradores schlossen sich der Forderung nach einem Volksreferendum in allen beteiligten Ländern an. Das CAFTA-Abkommen tritt in Kraft, wenn es mindestens von zwei Ländern ratifiziert ist, wobei eines davon die USA sein muss. Bisher ist es erst von VGEl SalvadorNF ratifiziert worden, in den USA selber werden immer mehr kritische Stimmen unter den DemokratInnen im Senat laut.


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