Gelder für den Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen!
Fijáte 328 vom 16. Feb. 2005, Artikel 7, Seite 5
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Gelder für den Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen!
Guatemala, 4. Feb. ,,Jetzt reicht´s mit dem gutem Willen und den wenigen Aktionen", war das Motto, unter dem Frauen, die Opfer von geschlechtspezifischer Gewalt sind, die Regierung aufforderten, der Nationalen Koordination für die Prävention der Innerfamiliären Gewalt und der gegen die Frau (CONAPREVI) einen eigenen Etat zu bewilligen. Einmal mehr forderten die AktivistInnen das Ende der Morde an Frauen, von denen seit Beginn des Jahres bereits mehr als 50 gezählt wurden. CONAPREVI wurde vor vier Jahren von VertreterInnen der Zivilgesellschaft, der Exekutive, der Staatsanwaltschaft und des Justizorganismus gegründet und beruhte bislang allein auf ehrenamtlichem Engagement. Ziel ist es, interinstitutionelle Aktionen zu planen und generell Strategien zur Vorbeugung der Gewalt gegen Frauen zu entwerfen. Während des Gedenkaktes war die Spannung zwischen Frauenorganisationen und RegierungsfunktionärInnen zu spüren, vor allem, nachdem Vizepräsident Eduardo Stein zugab, dass CONAPREVI bislang nicht genügend Bedeutung zugemessen wurde und gleichzeitig verkündete, dass der Etat der Defensoría de la Mujer Indígena (DEMI), der Institution, die sich speziell den indigenen Frauen annimmt, erhöht werden würde. Diese Nachricht war selbst für die DEMI eine Überraschung, hatte sie doch die Haushaltserhöhung erst vor kurzem beantragt, die vom Kongress zurückgewiesen worden war. Daraufhin hatte die DEMI den Antrag direkt an die Exekutive gesandt, aber selbst bislang noch keine Antwort von Seiten der zuständigen Autoritäten erhalten. Teresa Zapeta, Leiterin der Institution, ist entsprechend vorsichtig im Umgang mit Steins Aussage. Nichtsdestotrotz ist der Regierung anzuraten, sich dem Thema der Gewalt gegen Frauen auf institutioneller Ebene anzunehmen, ist die internationale Aufmerksamkeit durch die hohe Mordrate an der weiblichen Bevölkerung doch inzwischen geweckt, von der Angst in der Bevölkerung ganz zu schweigen. CONAPREVI hat in der Zwischenzeit einen politischen Plan aufgestellt, der die Notwendigkeit einer nationalen Untersuchung der Gewalt gegen die Guatemaltekinnen unterstreicht. Gemäss Informationen der Institution in Bezug auf die entsprechende Arbeit der Regierung existieren nämlich keine Analysen, Statistiken oder Forschungsprogramme, aus denen Daten entnommen werden könnten. Ebensowenig gebe es eine integrale Betreuung noch Präventionsprogramme, die zur Reduzierung des Phänomens beitragen würden, so Giovanna Lemus, Repräsentantin von CONAPREVI. In eine ähnliche Richtung, wenn auch nicht unter explizitem Einbezug geschlechtsspezifischer Aspekte, weist ein Gesetzesvorschlag der Betroffenenorganisation Madres Angustiadas. Nach oben |
Sie fordern die Schaffung eines Instituts zur Begleitung und zum Schutz von Opfern von kriminellen Taten. Der Menschenrechtsprokurator, Sergio Morales, unterstützt diesen Vorschlag, welcher in diesen Tagen vom Kongress behandelt wird. ,,Die Opfer haben ebenso ein Recht auf staatliche Unterstützung wie die Täter", sagte Morales. Das aktuelle Gesetz sei diskriminierend, weil es den angeklagten Tätern im Notfall einen Pflichtverteidiger zur Seite stelle, während viele Opfer mangels Geldes gar keine Anzeige erstatteten und sich keineN AnwältIn leisten könnten und somit doppelt geschädigt seien. Die von Madres Angustiadas geforderte Institution soll den Opfern kostenlos professionelle juristische Beratung, medizinische und psychologische Behandlung, körperlichen Schutz und Sicherheit gewähren. Man hofft mit dieser Massnahme auch auf einen präventiven Effekt, indem die Stärkung der Opfer zu einer Schwächung der Täter führt. |
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