Minendiskussion in Sololá
Fijáte 328 vom 16. Feb. 2005, Artikel 8, Seite 5
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Minendiskussion in Sololá
Guatemala, 07. Feb. Die 19 BürgermeisterInnen der Gemeinden Sololás forderten Óscar Berger dazu auf, den Vertrag mit dem Minenunternehmen Montana Exploradora, S.A., zu annullieren. Die Gemeindeautoritäten nutzten ein Treffen am vergangenen Sonntag mit Regierungsvertretern, um eine elf Punkte umfassende Petition dem Friedenssekretär Víctor Montejo zu überreichen. Unter anderem wird in dieser Petition neben der Ablehnung des Minenbergbaus im ganzen Land, die Modifizierung des Minengesetzes sowie die Unterlassung jeglicher weiterer Konzession ohne vorherige Konsultierung der betroffenen Bevölkerung angesprochen. Kardinal Rodolfo Quezada Toruño versicherte unterdessen, dass die Kirche ihre Haltung gegen den Minenabbau in San Marcos beibehalten wird. Für das Treffen in Sololá rechnete man mit der Anwesenheit hoher Funktionäre wie Vizepräsident Eduardo Stein, Innenminister Carlos Vielmann, Energie- und Minenminister Roberto Gonzáles. Erschienen war jedoch nur Friedenssekretär Montejo. Dieser versprach bei der Entgegennahme des Abschlussdokuments, sich dafür einzusetzen, dass eine Delegation der Protestierenden noch Ende der Woche von den höchsten Autoritäten des Landes empfangen würde. Jorge García vom Energieministerium schwächt unterdessen die Besorgnis der Bevölkerung Sololás ab: ,,Es gibt in diesem Departement sehr wenige Minenoptionen. In den existierenden kann lediglich Baumaterial abgebaut werden." Daniel Bong von der Q'echí-Bürgerrechtsvereinigung von Izabal informierte dagegen, dass es in 16 Departements des Landes die latente Bedrohung durch Minenaktivitäten gebe. Die Indigene Defensoría von Sololá zeigte derweil die Freiheitsberaubung eines Bauern aus Los Encuentros an, welche, so die Befürchtung, Teil der Repressalien gegen die Bevölkerung sein könnte, die sich am 11. Nach oben |
Januar gegen den Transport von schweren Minenmaschinen Richtung San Marcos gewehrt hatte. Der Mann, der im kommunalen Personentransport tätig ist, wurde am helllichten Tag von Polizeikräften festgenommen, in ein Fass mit Wasser und Müll getaucht und brutal verprügelt, was als Folter bewertet wurde und untersucht werden müsse, so die Defensoría Indígena. Angeblich sei der Festgenommene als Krimineller angeklagt, doch weder gebe es Beweise für diese Beschuldigung, noch entspricht sie dem Bild des Mannes, der von seinen MitbewohnerInnen als ehrwürdiger Bürger geschätzt wird. Vielmehr forderten diese seine sofortige Freilassung. In der Zwischenzeit sind immerhin auf präsidiale Anordnung hin drei Explotationskonzessionen für Metalle suspendiert worden, bis die Regierung und die Zivilgesellschaft zu einer Einigung in Bezug auf diese Aktivitäten gelangen. Diese Projekte sind Piedra Pesada in Baja Verapaz sowie Yolcutac und Azucenas in Huehuetenango. Unterdessen hat das Thema des Minenabbaus in Guatemala weltweit Wellen geschlagen. Neben einer Ermittlungsreise von ExpertInnen aus Mittel- und Nordamerika, die die Bestätigung der Gefahr für Mensch und Umwelt durch die Minenaktivitäten im Tagebau und der Solidarität für die protestierenden GuatemaltekInnen als Ergebnis hatte, wird das Thema auch auf der Tagesordnung der diese Woche stattfindenden fünften Verhandlungsrunde zwischen Indigenen Völkern und Mitgliedern der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) stehen. |
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