Änderungen in Sachen Minengesetz?
Fijáte 327 vom 2. Feb. 2005, Artikel 3, Seite 3
Original-PDF 327 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Änderungen in Sachen Minengesetz?
Guatemala, 28. Jan. Nicht in allem ist man sich uneins in San Miguel Ixtahuacán und Sipacapa, San Marcos. Die BewohnerInnen, säkulare und religiöse Autoritäten sowie die BäuerInnenbewegung der beiden Munizipien stimmen in einer Sache zumindest überein: Das 1%, das der Staat und die Gemeinden für den Gold- und Silberabbau bekommen, ist sehr wenig. Deswegen fordern sie nun eine höhere Quote der Dividende, im schlimmsten Fall anstelle dessen Infrastrukturprojekte. Unterschiedlich ist der Ton der Forderungen. Während Bischof Ramazzini in seinen jüngsten Gesprächen mit der Regierung eine Abgabe von 50% forderte, meinte ein Anwohner lakonisch: ,,Uns wird es ergehen, wie den Indígenas während der Eroberung, denen sie Spiegel gaben und das Gold mitnahmen". Alejandro Arauz, Geologe, Verwalter der Naturressourcen und Leiter der Umweltabteilung der berühmt-berüchtigten Firma Montana, die die Abbaukonzession für die Zone erhalten hat, erwidert, dass der eine oder die andere wohl schlecht informiert sei und erläutert, dass die Lizenzgebühr, also das 1%, lediglich eine zusätzliche Steuer sei und nicht die einzige Belastung, die das Unternehmen zu zahlen habe. Vielmehr sei sie eine Kompensation über die Bruttoproduktion, ohne Abschlag irgendwelcher Kosten. Hinsichtlich der Nettogewinne werde Montana die Steuern zahlen, wie jedes andere Unternehmen auch. Arauz gesteht zu, dass die in San Marcos gefundene Goldquelle sehr wichtig sei. Im zentralamerikanischen Vergleich sei sie die grösste, auf weltweitem Niveau liege sie im Mittelfeld. Gemäss seiner Schätzungen fänden sich zwischen 2,5 und 3 Mio. Unzen des goldenen Metalls an diesem Ort, jede einzelne mit einem Marktwert von ca. 400 US-$ (3´200 Quetzales). In Bezug auf die vorhandene Silberader gibt es laut dem Experten rund 15mal mehr als Gold, jede Unze sei ca. 106 US-$ (Q 848,-) wert. Die Arbeitszone von Montana umfasst dabei rund 500 Hektar. Im geplanten Minenbergbau sollen 1´600 Personen mit einem Mindesttageslohn von 50 Quetzales arbeiten. ,,An der Südküste, an die die meisten BewohnerInnen der beiden Gemeinden ziehen, um zu arbeiten, werden dagegen 20 Quetzales täglich gezahlt", so Arauz. Vinicio López, Experte des Movimiento de Trabajador@s (MTC) von San Marcos, bezweifelt hingegen, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen den BewohnerInnen wesentlich weiterhilft. Was sind schliesslich 1´600 Jobs für zwei Gemeindebezirke, in denen 51´000 Menschen leben, wo sich doch die Anzahl der Arbeitsplätze zu Beginn des tatsächlichen Abbaus, geplant für Anfang 2006, auf maximal 350 reduziert? Die Regierung plant unterdessen gesetzliche Veränderungen für die Prozesse der Exploration und Explotation von Bodenschätzen für das laufende Jahr. Nach oben |
Diese sollen sich auf die Lizenzgebühr und dessen Gebrauch sowie auf die Qualitätsund Umweltkontrollen beziehen, informierte Jorge García, Leiter der Generaldirektion für Bergbau. Die Modifikationen werden in Zusammenarbeit mit ausländischen ,,ExpertInnen" sowie mit den entsprechend zuständigen Ministerien erarbeitet, um die Kompatibilität von Umweltund Minengesetzen zu gewährleisten. Auch im Umweltbereich aktive Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) sollen mit einbezogen werden. Es gibt zwar bereits eine Einheit zur Minenkontrolle, die den Energie- und Umweltministerien untersteht, doch um die Überwachung zu stärken, soll eine unabhängige Kommission geschaffen werden. Darin werden voraussichtlich RepräsentantInnen der drei grossen Universitäten und Mitglieder der NRO-Vereinigung sitzen, die die jeweiligen Umweltverträglichkeitsprüfungen in den verschiedenen Phasen überwachen und die Analyseresultate und Empfehlungen publik machen. Am 27. Januar protestierten in San Marcos rund 2'000 Personen im Rahmen eines "Marsches für das Leben" gegen die Minentätigkeit in der Region. Am selben Tag fand ein öffentliches Forum zum Thema statt, an dem neben Bischof Ramazzini auch der zur Zeit in Guatemala weilende UNO-Sonderbeauftragte für Ernährungssicherheit, Jean Ziegler, teilnahm. |
Original-PDF 327 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte