Risiken ohne Gewinn
Fijáte 327 vom 2. Feb. 2005, Artikel 2, Seite 3
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Risiken ohne Gewinn
Guatemala, 15. Jan. Bereits am 9. September letzten Jahres, die Diskussion um das Goldminenprojekt Marlin war bereits in vollem Gange, informierte das Sekretariat für strategische Angelegenheiten (SAE) die Exekutive darüber, dass der Minenbergbau die Unregierbarkeit und Proteste provozieren und schwere Verluste für die Wirtschaft zur Folge haben würde. Offensichtlich wurde dieser Bericht nicht zur Kenntnis genommen, denn in den letzten Wochen ist die Gewalt nun tatsächlich ausgebrochen. Das polemische Thema der Minen veranlasste das SAE, ein Szenarium mit möglichen Konsequenzen des Goldabbaus im Tagebau zu zeichnen. Das 25 Seiten umfassende Dokument bezieht sich auf den Minenbau im regionalen und weltweiten Kontext, und schliesst die sozialen und Umweltauswirkungen sowie die wirtschaftliche Bedeutung mit ein. "Diese Aktivität bringt ein hohes Konfliktpotential auf allen Ebenen mit sich." Und weiter: ,,Die Erfahrungen zeigen das Anhalten eines Protestmusters mittels der Blockierung von Strassen, was Millionenverluste zeitigt." Präsident Berger ist nach eigenen Aussagen über den Bericht informiert, doch die Vorfälle von 11. Januar, in denen ein Mann starb und DemonstrantInnen sowie PolizistInnen verletzt wurden, bewertet er nicht als Form der Unregierbarkeit. "Es war ein Akt der Gewalt, wie jeder andere. Wir haben jeden Tag Gewalttaten in diesem Land", so Berger. Die SAE-StrategInnen warnten ausserdem davor, dass das Konfliktpotential in ländlichen Gebieten wie Sololá eins ist in dem Masse ansteigen wird, in dem die Projektentwicklung fortschreitet. Ein weiterer Aspekt des Berichts belegt, dass ,,im speziellen Fall von Guatemala das Gold-Abbauprojekt Marlin ein Risiko für die Unversehrtheit der Umwelt in der Zone darstellt, in dem das Projekt stattfinden wird." Das SAE empfiehlt dem Energieund Minenministerium (MEM), die Explotationslizenzen für den Bergbau zu überprüfen, denn die Dauer eines solchen Unterfangens sei nur kurz und die eingeschränkte Einstellung von Personal stelle keine Möglichkeit für die lokale Entwicklung dar. Nach oben |
Edmundo Urrutia, Chef des SAE, verweist auf ein anderes zu beachtendes Szenario: Dass das Nicht-Verhandeln Seitens der Regierung mit allen Betroffenen die Schwächung des Rechtsstaats und Verstösse gegen das Gesetz zur Folge haben könnten. Die aktuellen Ereignisse scheinen die Vorhersagen des SAE mehr als deutlich zu bestätigen. Während Erwin Sperisen, Direktor der Nationalen Zivilpolizei (PNC), versicherte, den SAE-Bericht nicht zu kennen, wies Vizepräsident Eduardo Stein darauf hin, dass das SAE ihm und dem Präsidenten wöchentlich Berichte zu diversen Themen einreiche. In diesem Fall habe die Analyse dazu gedient, eine Überredungsoder auch Abschreckungsstrategie gegenüber der Bevölkerung Sololás zu entwickeln. Ob er das Resultat der Strategie als Erfolg misst, bleibt dahingestellt. |
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