Nachbarschaftsverhältnisse: El Salvador und Honduras
Fijáte 326 vom 19. Jan. 2005, Artikel 5, Seite 3
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Nachbarschaftsverhältnisse: El Salvador und Honduras
Guatemala, 28. Dez. Der vermeintliche Anstieg von Überfällen durch Jugendbanden auf der Strasse Richtung El Salvador bewege möglicherweise die GuatemaltekInnen dazu, als Revanche auf ähnliches Vorgehen der SalvadorianerInnen, ihre MitbürgerInnen vor einer Reise ins Nachbarland zu warnen. Soweit der Kommentar von Innenminister Carlos Vielmann zu den Plakatwänden, die von einer salvadorianischen Gruppe, zu der Geschäftsleute und Opfer von Überfällen gehören, an einigen Stellen des Grenzübergangs zwischen Guatemala und El Salvador aufgestellt worden sind. Auf diesen Schildern stehen Botschaften wie "Lass die Diebe ohne Arbeit, fahre nicht mit dem Auto nach GuateMALA" (mala = schlecht). Trotz der Ansicht, die Plakate seien unverschämt, äusserten manche sozialen Sektoren in Guatemala durchaus Verständnis für die Aktion der SalvadorianerInnen. Diese Gruppe, genannt Opfer von Guatemala, hatte die Schilder Mitte Dezember aufgestellt. "Auch wenn sie es nicht so meinen, bezeichnen sie uns alle durch die Bank als Kriminelle". So oder ähnlich werden die Warntafeln in Guatemala bewertet. Gemäss der Opfer Guatemalas sind in den letzten 20 Jahren rund 200 Überfälle auf einzelne und in Gruppen reisende TouristInnen aus El Salvador verübt worden. Erheblich höher wird die Anzahl der Überfälle auf Gütertransporte geschätzt. Zu einem diplomatischen Problem wurde die Angelegenheit, als Ende des Jahres der salvadorianische Vizeminister für öffentliche Bauten, Carlos José Guerrero, in Guatemala Opfer eines Raubüberfalls wurde. Die Reaktionen waren die Entsendung einer Spezialeinheit der Interpolabteilung von El Salvador nach Guatemala, um den Überfall auf den Vizeminister zu untersuchen sowie ein Kommentar des Innenministers, René Figueroa, die Parolen hätten offenbar ihre Berechtigung. Um zu beweisen, wie sicher die Strasse zwischen den beiden Ländern ist, reiste Präsident Berger persönlich die Strecke ab - begleitet von einem Sicherheitstross und siehe da, es geschah ihm nichts! In den selben Tagen verkündeten die Verantwortlichen in Honduras, digitale Fotos von vermutlichen Jugendbandenmitgliedern erstellt zu haben, die als Schilder im ganzen Land aufgestellt und an diverse Polizeidienststellen in El Salvador und Guatemala geschickt werden. Erwin Sperisen, Chef der Nationalen Zivilpolizei (PNC) gab bekannt, dass die Zahl der AgentInnen und Streifen an den Grenzen zu Honduras erhöht worden seien. Nach oben |
Dies gründe sich auf die Befürchtung, dass die mutmasslichen jugendlichen Delinquenten, die am 23. Dezember in einem Stadtteil von San Pedro Sula, Honduras, 30 Personen getötet und 35 weitere verletzt haben, in die Nachbarländer ausreisen. Die Regierung von Honduras habe die genannten Sicherheitsvorkehrungen erbeten, so der PNC-Funktionär. Honduras Präsident Ricardo Maduro bietet US-$ 50´000 für Informationen zur Identifizierung der TäterInnen. Wilmer Torres, Sprecher der honduranischen Polizei, berichtet, dass erste Ermittlungen ergeben hätten, dass es sich bei den AttentäterInnen auf den Bus um Mitglieder der berühmt-berüchtigten Jugendbande Salvatrucha handle. Dennoch sei nicht ausgeschlossen, dass die Guerilla-Gruppierung Volksbewegung der Befreiung (MPL), die in der Dekade der 80er aktiv war, wieder aufgetaucht und in den Fall involviert sei. Gemäss dem honduranischen Sicherheitsminister, Oscar Alvarez, wird das USamerikanische FBI eine Equipe nach Zentralamerika schicken, welche die dortigen Regierungen bei der Bekämpfung der Maras beraten will. |
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