eine vollständige Ratifizierung derselben erreichen. Derweil ist die Vorlage vor dem Kongressplenum noch vor dem 14. Januar 2005 geplant, wenn der neue Kongressvorstand sein Amt antritt.
Fijáte 325 vom 29. Dez. 2004, Artikel 10, Seite 6
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eine vollständige Ratifizierung derselben erreichen. Derweil ist die Vorlage vor dem Kongressplenum noch vor dem 14. Januar 2005 geplant, wenn der neue Kongressvorstand sein Amt antritt.
Schlamperei und Abzockerei im Kongress Guatemala, 24. Dez. Nicht bloss Präsident Berger muss sich dieses Jahresende einiges an Kritik anhören, auch seine Legislative, der Kongress, befindet sich im Kreuzfeuer der Kritik. PolitologInnen aber auch Kongressabgeordnete selber bezeichnen die Arbeit des Kongresses im Jahr 2004 als defizient. Keine der angenommenen Gesetzesvorlagen sei von wirklicher Bedeutung für das Land oder seine BewohnerInnen, mit Ausnahme der Reform des Wahlgesetzes, die jedoch noch nicht abgeschlossen sei. Im Moment seien über Tausend Anträge und Initiativen irgendwo schubladisiert und oftmals vergehen Jahre, bis sie auf die Agenda des Kongresses kommen. Die Ursache dieser Schlamperei sehen einige in der schlechten Führung des Kongresses. Die Sitzungen begännen oftmals mit mehr als einer Stunde Verspätung, da man warten müsse, bis eine beschlussfähige Mindeststimmenzahl anwesend sei. Oftmals habe man eine Agenda mit bis zu zwanzig Traktanden, von denen dann im besten Fall drei behandelt würden, beklagt sich die ANNAbgeordnete Nineth Montenegro. Andere wiederum sehen das Problem darin, dass es keine starke Mehrheitspartei mehr gibt, wie das bei den vorherigen Regierungsparteien der Fall war. Aushandeln und Konsenssuche sind neue Methoden im guatemaltekischen Kongress, die erst gelernt werden müssen. Die guatemaltekische Bevölkerung hat sich im Verlauf der ,,demokratischen Entwicklung" der letzten Jahre daran gewöhnt, dass der Kongress sich nicht durch Effizienz und Entscheidungsfreude auszeichnet. Dass aber derselbe Kongress quasi hinter verschlossenen Türen und nachdem die Sitzung offiziell zu Ende war, entschieden hat, die ,,Repräsentatiosspesen" der 158 Abgeordneten um bis zu 10 Tausend Quetzales zu erhöhen, hat bei vielen Wut und Kritik ausgelöst. Ein entsprechender Vorstoss wurde bereits im Juni dieses Jahres abgelehnt, mit der Begründung, die Abgeordneten sollten zuerst einmal zu arbeiten beginnen und weil eine solche Gehaltserhöhung als unmoralisch galt angesichts der wirtschaftlichen Situation des Landes und der Regierung. Neu beträgt das Monatsgehalt einer oder eines Kongressabgeordneten 44 Tausend Q (ca. 5'500 US-$), bzw. bis zu 54'150 Q (ca. 6'700 US-$) für Vorsitzende von Kommissionen. Ausserdem verfügt jeder und jede Abgeordnete seit neustem über die Summe von 1,2 Mio. Quetzales und die Entscheidungsmacht darüber, wie dieses Geld in ,,ihrem" oder ,,seinem" Departement eingesetzt wird. Was gibt es für eine bessere Wahlpropaganda? Die Gewerkschaften waren die ersten, die diese Gehaltserhöhung verurteilten. Während die ,,Väter der Nation" auf ungerechtfertigte Weise ihr Einkommen erhöhen, müssen LandarbeiterInnen mit einem seit dem Jahr 2000 unveränderten Mindestlohn, der nicht für die Befriedigung der Grundbedürfnisse reicht, um ihr Überleben kämpfen, meinte José Pinzón von der Gewerkschaftsdachorganisation CGTG. Der gesetzlich festgelegte Mindestlohn beträgt heute rund 39 Q, wobei den ,,gewöhnlichen" Arbeitnehmenden nur die Tage ausbezahlt werden, die sie auch arbeiten, während Kongressabgeordnete im Durchschnitt 145 Q an jedem der 365 Tage des Jahres bekommen, wie Pinzón vorrechnet. Ebenfalls Stimmung gegen die Gehaltserhöhung der Kongressabgeordneten machte die Presse. Die Tageszeitung Prensa Libre veröffentlichte eine Liste mit sämtlichen E-Mail-Adressen der Abgeordneten und rief die Bevölkerung auf, ihre Kritik direkt anzubringen. Nach oben |
Am Tag darauf hiess es in der Zeitung, dass die Mailboxen der Kongressmitglieder überfüllt seien mit Protest- und Kritikschreiben, dass aber leider nicht alle Abgeordneten diese lesen könnten, weil einige nicht wüssten, wie ein E-Mail-Programm zu bedienen sei. Am 23. Dezember reichte der ehemalige nationale Rechnungsprüfer, Acisclo Valladares Molina, beim Verfassungsgericht einen Antrag auf Suspension der vom Kongress erlassenen Gehaltserhöhung ein. Auch die Abgeordneten der ANN (mit Ausnahme von Pablo Monsanto) lehnten die Gehaltserhöhung ab und forderten eine generelle Revision der Gehälter von Regierungsangestellten, inkl. von Präsident Berger und Vizepräsident Stein. Liebe Leserin, lieber Leser! Wir von der ¡Fijáte!- Redaktion wünschen Euch alles Gute zum neuen Jahr. Wir danken allen, die uns auch im vergangenen Jahr wieder ,,hinter den Kulissen" in unserer Arbeit unterstützt haben, die uns mit Informationen beliefert, uns inhaltlich, administrativ und technisch begleitet haben. Und wir danken Euch für Euer Interesse am ¡Fijáte! und an Guatemala und hoffen, Euch auch nächstes Jahr zu unseren LeserInnen zählen zu können. Beiliegend bekommt Ihr die Jahresrechnung für 2005 mit der Bitte, diese bald zu begleichen. Es freut uns, dass in den letzten Jahren die Zahl unserer LeserInnen stabil geblieben ist, und wir haben gar den Verdacht, dass es die eine oder den anderen ,,Mit-" LeserIn gibt... Wir möchten an dieser Stelle auf die Webseite >www.guatemala.de< hinweisen, wo Ihr nebst anderen Informationen zu Guatemala auch die älteren Ausgaben des ¡Fijáte! samt Suchprogramm findet. Ein herzliches Dankeschön an Ottmar Zimmer für diesen Service! Für Sammler- und LiebhaberInnen bieten wir dieses Jahr erstmals eine CD-ROM an, auf der Ihr sämtliche ¡Fijáte! - Nummern des Jahres 2004 findet. Diese CD kostet 30 Franken bzw. 20 Euro und kann bei der Redaktion bestellt werden. Die nächste Ausgabe des ¡Fijáte! erscheint am 19. Januar 2005. Genauso wie unsere Informationsquellen in Guatemala, werden auch wir uns ein paar Tage Erholung gönnen. Herzlichen Dank Christiane Treeck und Barbara Müller |
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