Drohungen gegen Kongressabgeordnete Nineth Montenegro
Fijáte 324 vom 15. Dez. 2004, Artikel 7, Seite 5
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Drohungen gegen Kongressabgeordnete Nineth Montenegro
Guatemala, 08. Dez. Die jüngsten Todesdrohungen gegen die Kongressabgeordnete Nineth Montenegro hängen gemäss amnesty international mit ihrer Hartnäckigkeit bei Korruptionsuntersuchungen gegen hochrangige Militärs zusammen. Dabei geht es um die Hinterziehung von über 133 Mio. US-$ in drei verschiedenen militärischen Institutionen während der Jahre 2000 bis 2004. (siehe ¡Fijáte 323) Als Erster musste diese Woche Enrique Ríos Sosa, der Sohn von General Efraín Ríos Montt, vor Gericht erscheinen. Ríos Sosa war vom 1.1. bis 30. 6. 2001 Chef des Finanzdepartements des Militärs. In diesem Zeitraum verschwanden 30 Mio. Quetzales aus der Militärkasse, durch offenbar von ihm unterzeichnete Schecks. Die Hoffnung auf einen Freispruch mangels Beweise musste Ríos Sosa begraben, die zuständige Richterin, Silvia de León, entschied, ihn wegen Unterschlagung zu belangen, erlegte ihm eine Kaution von 100'000 Q auf, stellte ihn unter Hausarrest und liess ihn von dannen ziehen. Kritik erntete de León, weil sie offenbar den zuständigen Richter für Korruptionsfälle, Celvin Galindo, nicht oder zu spät - über die Einvernahme von Ríos Sosa infomierte. Galindo seinerseits beschuldigte die Richterin, den Vorgeladenen nur zu einem Teil der ihm zur Last gelegten Anschuldigungen befragt zu haben. Eine weitere Reaktion auf die dank Montenegro eingeleiteten Untersuchungen, ist der Entzug des US-Visums für sechs des Betrugs im Präsidialen Generalstab (EMP) beschuldigte Militärs und vier Zivilisten. Nach oben |
Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 2000 und 2003 insgesamt rund 230 Mio. Quetzales aus den Militärkassen abgezogen zu haben. Derweil geht auch das Rätselraten um das Schicksal des seit April verschwundenen und vor kurzem tot aufgefundenen José Raúl Cerna Ramírez weiter. Cerna Ramírez, ebenfalls ehemaliger Finanzchef des EMP, wurde als einer der Hauptzeugen und Mitbeteiligten der millionenschweren Hinterziehungen im EMP gehandelt. Er lieferte sich am Tag seines Verschwindens mit einer Salzsäure-Vergiftung ins Spital ein, verstarb wenige Stunden später, ohne dass irgendwer informiert wurde oder nach ihm fragte. Unterdessen macht das Gerücht die Runde, dass Cerna Ramírez nicht freiwillig von diesem Gift getrunken habe, sondern dass er von seinen eigenen ,,Vertrauensleuten" dazu gezwungen und absichtlich vergiftet wurde, damit es nie zu einer Zeugenaussage kommen kann. Ein anderes Gerücht zweifelt daran, dass es sich bei dem Toten überhaupt um Cerna Ramírez handelt. Bisherige Untersuchungen ergaben, dass es beim zuständigen Gericht in Villa Nueva, wo Cerna Ramírez begraben wurde, ein Dossier mit seinem Namen gab, das jedoch ,,wegen Arbeitsüberlastung" zuunterst in der Schublade liegenblieb bis es bei einer internen Reorganisation im Oktober wieder zum Vorschein kam. Obwohl die Familienangehörigen bei der Exhumierung der Leiche sofort erklärten, es handle sich um den vermissten Cerna Ramírez, will man mit einer offiziellen Stellungnahme noch warten, bis die Ergebnisse einer DNA-Analyse vorliegen. |
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