Ex-PAC bestehen auf ihren Forderungen
Fijáte 279 vom 26. Feb. 2003, Artikel 5, Seite 5
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Ex-PAC bestehen auf ihren Forderungen
Guatemala, 18. Feb. Laut der Verantwortlichen des Friedenssekretariats (SEPAZ), Catalina Soberanis, haben sich 600'000 Personen als ehemalige Mitglieder der Zivilpatrouillen (PAC) auf den Listen der Regierung eingetragen, in der Hoffnung, die von Präsident Portillo im letzten Sommer versprochene Entschädigung für ihre 'geleisteten Dienste' zu erhalten. Selbstverständlich würden diese Listen noch überprüft und bereinigt; um das weitere Vorgehen zu besprechen, treffe sie sich in den nächsten Tagen mit Präsident Portillo. Weiter erinnerte Soberanis daran, dass das Geld für die Entschädigung aus den sog. Friedensanleihen stammen würde, die auf dem nationalen und internationalen Markt angeboten würden. Von den Anleihen im Wert von 150 Mio. US-$, die auf dem nationalen Markt seien, sind 140 Mio. verkauft worden, die meisten offenbar an staatliche Institutionen. Die restlichen 580 Mio. sollen auf dem internationalen Markt angeboten werden, was nach der Deklassifizierung des guatemaltekischen Staates durch die USA ein schwieriges Unterfangen werden könnte. Und während bei den verantwortlichen Stellen das Thema von der langen auf die längere Bank geschoben wird, nimmt in den ländlichen Regionen die Macht der Ex-PAC und/oder neuen paramilitärischen Strukturen zu, ebenso die Ungeduld darüber, dass die Regierung mit den Zahlungen nicht vorwärts macht. Verantwortlich gemacht für diese Verzögerung werden von den Ex-PAC die Menschenrechtsorganisationen, die sich, seit die Forderung im letzten Sommer laut wurde, gegen eine Entschädigung der ehemaligen Patrouillisten aussprechen. Im Departement Quiché wird von den Ex-PACs die Meinung verbreitet, es seien konkret das Menschenrechtsprokurat, die MINUGUA und die Stiftung Rigoberta Menchú, welche die Auszahlungen verhinderten. Am 26. Januar nannte der Gouverneur des Quichés anlässlich einer Rede in der Gemeinde Chajúl das Menschenrechtszentrum CALDH als hauptverantwortlich für das Nichtbezahlen der Entschädigung. Gleichzeitig versprach er, dass Ende März endlich die versprochenen 5´000 Quetzales pro ehemaligem Patrouillisten ausbezahlt würden. CALDH ist sehr besorgt um die Sicherheit der Mitglieder der Vereinigung für Gerechtigkeit und Versöhnung (AJR), der einzigen Organisation, mit der es in dieser Region zusammenarbeitet. Die Mitglieder von AJR sind ZeugInnen in den Genozid-Klagen gegen hohe Militärs aus den Regierungszeiten von Romeo Lucas García und Efraín Ríos Montt und werden dabei vom CALDH juristisch begleitet. Nach oben |
Auch im Petén haben Mitglieder paramilitärischer Gruppen wieder zu den alten Mitteln gegriffen. Am 11. Februar, während alle Familienmitglieder schliefen, wurde das Haus der Familie Rivera Zapeda in Dolores, Poptún, beschossen. Die Familie führt einen Prozess gegen eine Gruppe Paramilitärs, die vor einem Jahr ihren 16-jährigen Sohn und ihren 14-jährigen Neffen entführt, gefoltert und umgebracht haben. Der Termin für den Prozessbeginn war der 6. Februar. In Todos Santos Cuchumatanes ist es das "Komitee zur bürgerlichen Sicherheit", das die Macht im Dorf übernommen hat, der sich auch der Bürgermeister, der lokale Richter und die Polizei beugen müssen. Das Komitee verhängt nächtliche Ausgangssperren, zwingt die Laden-besitzerInnen, ihre Geschäfte zu schliessen und die Bevölkerung, sich abends nach neun Uhr in ihre Häuser einzuschliessen. Gemäss Mario Polanco von der Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) sei das Komitee zusammengesetzt aus Ex-PACs und ehemaligen Guerilleros. Rosalina Tuyuc von der Witwenorganisation CONAVIGUA sagte, man dürfe die Existenz solcher Gruppen nicht tollerieren, weil dies als Aufforderung für andere verstanden werden könnte, zu ähnlichen Mitteln zu greifen. |
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