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"Indígenas werden marginalisiert und diskriminiert"

Fijáte 269 vom 25. Sept. 2002, Artikel 7, Seite 5

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"Indígenas werden marginalisiert und diskriminiert"

Ihrerseits ist die Regierung fein raus, entspricht doch das Gesetz den internationalen Konventionen und berücksichtigt das von den Indígenas geforderte "Gewohnheitsrecht".

Die Anwendung des Gewohnheitsrecht bei leichten Vergehen ist zwar bereits im VGFriedensabkommenNF über die Rechte der indigenen Völker gewährt, wie es aber in der Praxis aussieht, zeigt folgendes Beispiel: Vier Mitglieder des Wasserkomitees des Dorfes Los Encuentros, VGQuichéNF, wurden auf Befehl der Staatsanwaltschaft verhaftet, weil sie das traditionelle Recht der Indígenas gegen das Dorfmitglied Julián Chumil angewendet haben.

Die Tradition von Los Encuentros sieht vor, dass die Nachbarn entweder einen finanziellen Beitrag oder eine gewisse Anzahl Arbeitsstunden an die Ausführung eines Gemeindeprojekts leisten müssen. Wer das nicht macht, wird mit Sanktionen belegt. Chumil, der weder mitarbeitete noch seinen Beitrag bezahlte, wurde die Wasserzufuhr abgestellt. Da er und seine Familie in Zukunft weiterhin das VGWasserNF vom nächsten Brunnen holen muss, wird das ganze Dorf Zeuge ihrer mangelnden Solidarität.

Als er diesen Entscheid der Gemeinde zu spüren bekam, reichte Chumil bei der Staatsanwaltschaft eine Klage gegen das Wasserkomitee ein. Ohne Untersuchung bzw. ein Gespräch mit dem Komitee zu suchen, stellte die Staatsanwaltschaft die Haftbefehle aus und stellte sich somit über das anerkannte Gewohnheitsrecht der Indígenas.


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