Runde Tische für eingleisige Gespräche
Fijáte 273 vom 27. Nov. 2002, Artikel 6, Seite 5
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Runde Tische für eingleisige Gespräche
Guatemala, 22. Okt. Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der Organisation der Amerikanischen Staaten (OEA) werden in der nächsten Zeit in Guatemala fünf Rundtische ins Leben gerufen, an denen unter Beteiligung der Zivilgesellschaft, der Regierung und der entsprechenden Institutionen Themen nationaler Wichtigkeit diskutiert werden. Dies entspricht den Vereinbarungen, die während des Treffens der Konsultivgruppe über Guatemala zwischen Regierung, Gesellschaft und kooperierenden Ländern im vergangenen Februar in Washington D.C. getroffen worden waren. An den Rundtischen zu den Themen Versöhnung und Militär haben bereits die ersten Gespräche stattgefunden, weitere sollen zu den Themen Indígenas und Multikulturalität, ländliche Entwicklung, Menschenrechte, Justiz und Sicherheit sowie wirtschaftliche Entwicklung eingerichtet werden. Während der Einweihungszeremonie des Rundtischs zum Thema Militär erkannte Präsident Portillo an, dass die Leitlinien der Armee Kernstücke der Erfüllung der Friedensabkommen seien. Dabei erwähnte er, dass nicht alle Informationen zum Thema Verteidigungspolitik vertraulich und geheim sein sollten, aber auch nicht alles für die Öffentlichkeit bestimmt sei. Der Verteidigungsminister, General Robin Macloni Morán, versicherte, dass die Armee ihre neue Rolle in Zeiten des Friedens akzeptiere. Ausserdem - man höre und staune - erkenne die Armee ihre, der demokratisch gewählten zivilen Machtstrukturen untergeordnete Stellung an. Aufgrund dessen fühle er sich optimistisch angesichts der zu erwartenden Abkommen an diesem Tisch. Unter Teilnahme von über 200 VertreterInnen sozialer Organisationen und der guatemaltekischen Regierung wurde auch der Intersektorielle Dialog über eine Kultur des Friedens und der Versöhnung ins Leben gerufen. Dieses Dialogprojekt soll bis zum 20. Juni 2003 dauern, als Moderator wurde Erzbischof Rodolfo Quezada Toruño eingesetzt. An diesem Rundtisch sollen die sozialen Werte identifiziert und vereinbart werden, die einem zukünftigen nationalen Friedensprojekt als Grundlage dienen können. Im Bereich Versöhnung sollen unter anderem deren fördernden und hindernden Elemente definiert und benannt werden. Während der guatemaltekische Vertreter der OEA hofft, mit den am Dialog erarbeiteten Resultaten einen Beitrag für die Zukunft des Landes zu leisten, meinte Catalina Soberanis vom Friedenssekretariat (SEPAZ), dass die Regierung sehr an diesen Dialogen interessiert sei und hoffentlich die ersten Ergebnisse am nächsten Treffen der Konsultivgruppe vorgestellt werden könnten. Nach oben |
Die VertreterInnen sozialer Organisationen hingegen zeigten nicht übermässiges Interesse an einer Teilnahme an den Rundtischgesprächen. Die daraus resultierenden Ergebnisse und Vereinbarungen seien nicht bindend und die FRG würde daraus eine Show für ihre Wahlkampagne und gegenüber der Konsultivgruppe machen. Sie seien es müde, endlose Diskussionen mit der Regierung zu führen, die ohne konkreten Ergebnisse enden, sind sich Iduvina Hernández von der Vereinigung Sicherheit und Demokratie (SEDEM), Daniel Pascual von der Nationalen Koordination der BäuerInnenorganisationen (CNOC) mit Patricia Monge von der Landwirtschaftskammer einig. |
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