Gemeinden wehren sich gegen korrupte Bürgermeister
Fijáte 249 vom 28. Nov. 2001, Artikel 9, Seite 6
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Gemeinden wehren sich gegen korrupte Bürgermeister
Guatemala, 19. Nov. Sie haben genug von der Korruption in ihrer Gemeindeverwaltungen: EinwohnerInnen verschiedener Gemeinden landesweit berufen öffentliche BürgergerInnenversammlungen ein, an denen die Gemeindeverwaltungen ihre Geschäfte offen auf den Tisch legen müssen. In jüngster Zeit wurden in Mazatengango, Suchitepéquez und San Pedro Scatepéquez, San Marcon, offene BürgerInnenversammlungen abgehalten. Am 30. Oktober gelang es einer Gruppe von BürgerInnen in Mazatenango, die Gemeinderäte davon zu überzeugen, eine BürgerInnenversammlung durchzuführen. Gefordert wurde diese Versammlung von HänderInnen, die im lokalen Markt ein Ladenlokal gemietet haben. Deren Miete wurde kürzlich um 1500% erhöht, während gleichzeitig die Angestellten der Gemeindeverwaltung eine Gehaltserhöhung erhielten. Das Fass zum Überlaufen brachte jedoch die Tatsache, dass der FRG-Bürgermeister, Carlos Orellana Chávez, mit Unterstützung seines Sohnes und der Kassiererin der Gemeinde, innerhalb dreier Monate 400'000 Quetzales unterschlagen. Dies, indem er Checks und Quittungen ausstellte über Beträge zwischen 9700 und 9999 Quetzales. Alle Beträge über 10'000 Quetzales müssen von der Gemeindeversammlung genehmigt werden. Seit seiner Amtsübernahmen im Januar 2000 hatte Orellana rund 30 Mio. Quetzales (ca. 3.7 Mio. US-$) unterschlagen hat. Dafür hat er sich zwei Fincas, die neusten Automodelle und Vieh gekauft. Bürgermeister Orellana,der am Anlass nicht dabei war, wurde von seinem Amt suspendiert und die Versammlung ernannte einen Stellvertreter. Orellana akzeptierte den Entscheid jedoch nicht und richtete sich in einem Büro in der Nähe der Gemeindeverwaltung ein mit der Begründung, er sei immer noch der Bürgermeister. Die Verkaufsstände der HändlerInnen, die die BürgerInnenversammlung einberiefen, wurden angegriffen und sie selber bedroht. Vorläufig keinen Erfolg hatten die BürgerInnen von San Pedro Sacatepéquez. Auch sie beriefen eine offene BürgerInnenversammlung ein. Lauro Moises de León, Bürgermeister von San Pedro, wird kritisiert, zu wenig Infrastrukturbauten in den ländlichen Teilen der Gemeinde vorzunehmen und beschuldigt, 100'000 Quetzales unterschlagen zu haben. Die BürgerInnenversammlung dauerte über acht Stunden, am Schluss waren von den ursprünglich 1800 nur noch 200 Personen anwesend, was nicht reichte, den Bürgermeister zum Rücktritt zu zwingen. Dafür wurde ihm nun ein Ultimatum gestellt, bis Monatsende zurückzutreten und diese Forderung wird mit regelmässigen Demonstrationen vor dem Gemeindehaus unterstützt. Nach oben |
Auch in andern Gemeinden sind offene BürgerInnenversammlungen geplant, so in Cuilapa, Santa Rosa, gegen Bürgermeister Antonio Francisco Lazo, in Palín, Escuintla, gegen Augustín Coj Benito, in San Felipe Retalhuleu gegen Angel Martínez und in Quetzaltenango gegen Rigoberto Quemé Chay. |
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