Zunehmende Abwanderung von Maquilas
Fijáte 249 vom 28. Nov. 2001, Artikel 5, Seite 4
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Zunehmende Abwanderung von Maquilas
Guatemala, 21. Nov. GewerkschaftsvertreterInnen äusserten sich besorgt über die Massenentlassungen in Maquilas, bei denen die Rechte der ArbeitnehmerInnen nicht eingehalten wurden. Roberto Dueñas von der Guatemaltekischen Gewerkschaftszentrale (CGTG) erklärte, die Leute würden entlassen mit der Begründung, die Maquila befände sich seit den Attentaten vom 11. September in der Krise. Dieses Argument werde jedoch nur vorgebracht, um den ArbeiterInnen die geschuldeten Gehälter und die Abfindungen nicht bezahlen zu müssen, betonte Dueñas. Die Anschläge in den Vereinigten Staaten hätten nichts mit der Schliessung der Maquilas in Guatemala zu tun, dies sei ein altes Phänomen. Tatsache sei vielmehr, dass die Fabriken nach neun Jahren geschlossen werden, da das guatemaltekische Gesetz ausländische Investoren während zehn Jahren von Steuerbezahlungen befreit, meinte Dueñas. José Pinzón, ebenfalls von der CGTG, kritisierte die guatemaltekische Regierung, zuwenig deutlich gegen die Maquilabesitzer, meist koreanischer Herkunft, vorzugehen. Guatemala fühle sich Korea verpflichtet, dass dieses Land ein grosszügiger Spender sei, meinte Pinzón. Dass die Schliessung der Maquilas nichts mit den Anschlägen in den USA zu tun hat, beweist auch ein Blick auf die Statistik der Textil- und Bekleidungskommission VESTEX. Seit Anfang Jahr haben mehr als dreissig Maquilas in Guatemala ihr Pforten geschlossen, allein im Monat August waren es dreizehn. Rund 8200 ArbeiterInnen haben durch diese Schliessungen ihren Arbeitsplatz sowie ausstehende Lohnzahlungen verloren. Nach oben |
Nichtsdestotrotz besteht Arbeitsminister Juan Francisco Alfaro Mijangos auf der "Attentat-Version". Das Problem der Maquilas betreffe nicht nur Guatemala, sondern ganz Zentralamerika, meinte er. Weiter stritt er ab, dass die Maquilas Guatemala verliessen und in die Nachbarländer abwandern, weil sie dort 'bessere' Bedingungen antreffen, wie es kürzlich in einer Zeitungsreportage hiess. (Besser bedeutet in diesem Fall, bessere Chancen zur Steuerflucht und mehr Möglichkeiten, die ArbeiterInnen auszubeuten.) Absolut vereinnahmt vom Globalisierungsgedanken ist Wirtschaftsminister Marco Antonio Ventura: "Auch wenn die Maquilas in andere zentralamerikanische Länder abwandern, profitieren wir doch alle davon. Zentralamerika ist ein grosser Wirtschaftsraum und es darf keine Konkurrenz zwischen den einzelnen Länder geben. Wenn es einem einzelnen Land der Region gut geht, geht es uns allen besser", so die interessante Schlussfolgerung Venturas. |
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