Angeklagt: FONAPAZ und FONTIERRA
Fijáte 336 vom 8. Juni 2005, Artikel 7, Seite 5
Original-PDF 336 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte
Angeklagt: FONAPAZ und FONTIERRA
Guatemala, 27. Mai. In einer Pressekonferenz gaben Abgeordnete der Patriotischen Partei (PP) bekannt, dass der Nationale Friedensfond (FONAPAZ) mittels Vertragsabschlüssen mit Geisterfirmen für die Ausführung von Bauarbeiten Gelder hinterzogen habe. Die Adressen der Firmen entsprächen Privatwohnungen und die Daten in den Akten von FONAPAZ stimmten nicht mit den Informationen überein, die im Handelsregister einzusehen seien. Die Abgeordneten beantragten nun beim Nationalen Rechnungshof die Rechnungsprüfung der Institution, um den Verbleib der rund 15 Mio. Quetzales (ca. 2 Mio. US-$) festzustellen. Mit der Beschuldigung der Korruption im Friedensfond wurden die PP-VerterterInnen beim Generalstaatsanwalt Juan Luis Florido vorstellig. ,,Ich bitte den Präsidenten Oscar Berger öffentlich, den Direktor des Fonds, Édgar Ajcip, seines Postens zu entheben, mindestens solange, bis die Sache aufgeklärt ist", so PPChef Otto Pérez Molina. Während der Beschuldigte Ajcip die Vorwürfe von sich wies, die entsprechenden Akten zur Verfügung stellte und selbst die Ermittlung der Situation beantragte, geniesst er vollste Rückendeckung durch Präsident Berger. Dieser hatte noch kurz vor der Stellungnahme zu Gunsten Ajcips gefordert, den Friedensfond gründlich zu untersuchen und hatte das soziale Monitoring durch die Kongressmitglieder gelobt. Pérez Molina verdächtigt den FONAPAZ-Direktor derweil, das nationale Handelsforum Guatecompras dafür zu benutzen, die illegalen Verträge zu verschleiern. Nach oben |
Unterdessen wird auch die Weste des Landfonds (FONTIERRA) befleckt. Indigene und BäuerInnenorganisationen in Quetzaltenango beschuldigen FunktionärInnen des Fonds der Diskriminierung und des Rassismus. Diese nutzten laut der Anklageführenden Vereinigungen das Argument der Heterogenität ihrer Mitglieder, um ihnen einen Kredit zu verwehren, den die Organisationen bereits seit fünf Jahren beantragen und mit dem sie eine bestimmte Finca kaufen wollen. Die BäuerInnen bewerteten die Begründungen der FONTIERRA-MitarbeiterInnen als absurd. Dadurch würden sie in ihrem Recht auf Landzugang eingeschränkt, um ihre wirtschaftlichen Konditionen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Der besagte Fond sei anstelle einer Alternative zur Lösung der Landprobleme eher ein Mechanismus von ,,Vitamin B" und Korruption, so die Unzufriedenen. Deswegen riefen sie die Indigenen und BäuerInnenorganisationen dazu auf, Druck auf die Institution auszuüben, damit die wahre Funktion derselben gewahrt bleibe und Justiz geübt wird im Fall des Verbrechens der Diskriminierung. |
Original-PDF 336 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte