Fortgang in Entminung und Exhumierung
Fijáte 337 vom 22. Juni 2005, Artikel 5, Seite 5
Original-PDF 337 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte
Fortgang in Entminung und Exhumierung
Guatemala, 31. Mai. Die Friedensund Entminungskommission des Kongresses schätzt, dass bis November diesen Jahres das Territorium des Landes offiziell als frei von Antipersonenminen und anderen Kriegsobjekten deklariert werden könne, informierte der Abgeordnete der Nationalen Revolutionären Einheit Guatemalas (URNG), Victor Sales, Präsident der erwähnten Kommission. Derzeit, so erklärt Sales, würden die Entminungsaktionen im Departement Petén durchgeführt, wo es allein in den Munizipien Sayaxhé und La Libertad noch an der Vollendung der Operationen fehle. Unterdessen seien bereits 57 Artefakte zerstört worden, die in Konfliktzeiten nicht explodiert seien und ein hohes Risiko für die Zivilbevölkerung darstellten. Nach Beendigung der Entminungsarbeiten im Petén, werden sich die Brigaden in die Departements Sololá, Suchitepéquez, Sacatepéquez, Chimaltenango und Escuintla begeben. In Chimaltenango hatten die Einsatztruppen bereits erste Kontakte mit der Bevölkerung, die Informationen über mögliche Fundorte von hinterlassenen Sprengkörpern gab. Sales erläuterte derweil, dass die Minenräumung, die 1998 in Angriff genommen wurde, es ermöglicht habe, in den letzten sieben Jahren 4´089 Sprengkörper zu entschärfen, die in den Zonen gelegt wurden, die Hauptschauplatz des internen bewaffneten Konflikts waren. Parallel zu den Räumungsarbeiten seien laut dem URNG-Delegierten 1´487 Gemeinden in Bezug auf das Thema der Minen sensibilisiert worden, indem ihnen die Charakteristika der Kriegsobjekte erklärt und gezeigt worden seien, damit sie, im Falle eines Fundes, diesen nicht anfassen, sondern den nächstliegenden Autoritäten Bescheid gäben, damit diese die Entschärfung veranlassten. Derweil nehmen auch die Exhumierungsarbeiten zahlreicher Nicht-Regierungsorganisationen ihren Lauf. Seit Beginn des Jahres hat allein die Stiftung Forensische Anthropologie Guatemalas (FAFG) insgesamt 160 menschliche Überreste aus 53 klandestinen Gräbern ausgegraben, den Grossteil davon in den Departements Quiché, Chimaltenango und Alta Verapaz. Nach oben |
Die Mehrheit der Knochen, so José Soasnávar, Archäologischer Direktor der FAFG, fanden sich in Massengräbern im Ixíl-Gebiet, vornehmlich dort, wo sich die Gemeinde im Widerstand (CPR) befand. Mitte Juni wurde nun mit einer Exhumierung im Dorf Estrella Polar, des Munizips San Gaspar Chajul, Quiché, begonnen, wo möglicherweise bis zu 96 Skelette gefunden würden, so der FAFG-Spezialist. Der Suchprozess wird planmässig einen Monat dauern, die gefundenen Leichenüberreste würden zur Identifizierungs- und Todesanalyse ins FAFG-Labor in der Hauptstadt gebracht. Soasnávar berichtet, dass generell von den exhumierten Leichen rund 52% identifiziert würden. Eingeschränkt wird der Zuschreibungserfolg durch den Zerfall der Knochen und die teilweise lückenhaften Informationen von Seiten der überlebenden Familienangehörigen. Viele der gefunden Überreste zeigen Kugelspuren im Schädel oder Machetenhiebe. In anderen Fällen sind die Opfer an den Folgen des erlittenen Hungers und Krankheiten gestorben. |
Original-PDF 337 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte