guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Stan und die Vergangenheit

Fijáte 346 vom 26. Okt. 2005, Artikel 4, Seite 3

PDF Original-PDF 346 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte

Stan und die Vergangenheit

Gleichzeitig stehen zwei weitere Tatsachen im Raum: Just auf dem Gebiet von Panabaj hat es zu Zeiten des bewaffneten internen Konflikts eine Militärbasis gegeben. Auf dem Grundstück vieler anderer VGKasernenNF wurden inzwischen zahlreiche Massengräber ausgehoben, in denen vom VGMilitärNF Ermordete verscharrt wurden. Soll mit dem Sanitärargument in Panabaj etwas Bestimmtes beabsichtigt sein? Diese Frage ist insofern berechtigt, wird doch von der lokalen Staatsanwaltschaft selbst bestätigt, sie bräuchten bloss einen Antrag der Überlebenden, um die Suche fortzusetzen. Auch der Chef der Forensiker der Staatsanwaltschaft, José Mario Nájera, versichert, dass sein Team momentan nur auf die schriftlichen Anweisungen der Staatsanwaltschaft warte, um dem Wunsch der Angehörigen nachzukommen und die Bergungen weiter zu verfolgen. Sergio Morales wies derweil gar darauf hin, dass es im Fall von VGKatastrophenNF einer solchen Bewilligung gar nicht bedürfe. Die in Santiago Atitlán skandalös spät eingetroffene und unzureichende staatliche Nothilfe trägt für den Bürgermeister des Dorfes eine klare Botschaft: "Weil wir Indígenas sind". Ob es "bloss" das ist oder vielleicht auch damit zu tun hat, dass die Bevölkerung Santiagos Anfang der 90er-Jahre das Militär aus dem Dorf und aus jener Militärkaserne von Panabaj erfolgreich und für immer vertrieben hat? Vor diesem Hintergrund lehnte die lokale Bevölkerung denn auch die Anwesenheit des Militärs als Rettungskräfte ab. Im Ort Cua, Departement VGSan MarcosNF, beantragten die BewohnerInnen die Fortsetzung der Suche, doch die Kommune stellte diese ein. Schliesslich wurde Sergio Morales zur Intervention gebeten, unter anderem, um zu verhindern, dass auch dieser verschüttete Ort einfach zum Friedhof erklärt würde. In Panabaj, Sololá, haben die Überlebenden inzwischen resigniert, nach dem die Sucharbeiten suspendiert wurden, doch weiterhin tauchen Leichen auf. Als Präventivmassnahme schläferten die lokalen Autoritäten unterdessen 93 Hunde ein, um zu verhindern, dass diese sich als Leichengräber betätigten.


PDF Original-PDF 346 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte