Medienberichterstattung über und von Frauen
Fijáte 345 vom 12. Okt. 2005, Artikel 8, Seite 6
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Medienberichterstattung über und von Frauen
Guatemala, 30. Sept. Die Nachrichtenagentur CERIGUA publizierte eine Untersuchung über die Berichterstattung zum Thema Gewalt gegen Frauen in den guatemaltekischen Medien. Analysiert wurden während 18 Monaten (ganzes Jahr 2004 bis Juli 2005) die grossen fünf Tageszeitungen des Landes. Daraus die wichtigsten Ergebnisse: Im Jahr 2004 wurden landesweit 465 Frauen ermordet, im Jahr 2005 waren es bis Ende Juli 318. Ermordet wurden Frauen im Alter von 13 bis 48 Jahren, die meisten durch Schusswaffen. CERIGUA untersuchte auch, in welchem Zusammenhang Frauen überhaupt in der Presse Erwähnung finden. Von den 11'691 Nachrichten, welche in den untersuchten Medien Frauen als Protagonistinnen behandelten, beschäftigte sich die weitaus grösste Anzahl mit Frauen als Opfer. Geht es um die Entwicklungsproblematik in ländlichen Gebieten, wird in der Berichterstattung völlig ausgeklammert, dass Frauen ganz anders von dieser betroffen sind als Männer, bzw. werden Initiativen von Frauen in der Berichterstattung unterschlagen. Auch den Aufklärungs- oder Bildungsauftrag (z.B. in Bezug auf die spezifischen Rechte der Frauen) nehmen die Medien laut CERIGUA zu wenig wahr. Allgemein hätten weibliche Kongressabgeordnete oder Funktionärinnen eine viel grössere Medienpräsenz als Arbeiterinnen, Bäuerinnen oder soziale Aktivistinnen. Verändert hat sich jedoch laut der Kommentatorin der Prensa Libre, Carolina Vásquez Araya dass zunehmend mehr Frauen als Redakteurinnen eingestellt werden. Dies habe einen positiven Einfluss auf die Themenwahl der Berichterstattung. Von den in der untersuchten Zeit insgesamt 11'691 erschienenen Meldungen mit Frauen als Protagonistinnen sind 43% in der Tageszeitung Nuevo Diario erschienen, 26% in der Prensa Libre, nur je 11% Siglo XXI und La Hora und 9% in elPeriódico. CERIGUA seinerseits mit seiner täglichen, ca. 10-seitigen Nachrichtenzusammenstellung, hat in der selben Zeit 10'940 Meldungen über Frauen und frauenspezifischen Themen veröffentlicht. Die Untersuchung ist eine Antwort auf das in der lateinamerikanischen Belém Do Pará-Konvention über die Rechte der Frau festgehaltene Mandat: ,,Die Staaten müssen Statistiken und anderweitige Informationen über die Ursachen, Konsequenzen und Häufigkeiten von Gewalt gegen Frauen zusammentragen, mit dem Ziel, die entsprechenden Präventions- und Sanktionsschritte einzuleiten, um der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen". Nach oben |
Konsequent diesem Mandat verschrieben hat sich die Radio- und Zeitungsjournalistin Marielos Monzón. Für ihr journalistisches Engagement für Menschenrechte und die Denunzierung und Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, wurde sie mehrmals bedroht, war zeitweise im Exil und liess sich trotzdem nicht zum Schweigen bringen. Für ihre hartnäckige und solidarische Arbeit wurde sie am 22. September mit dem "Medienpreis für Journalismus unter Bedrohung" von Amnesty International ausgezeichnet. |
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