Minenunfall
Fijáte 345 vom 12. Okt. 2005, Artikel 5, Seite 5
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Minenunfall
Guatemala, 25. Sept. Ausschnitte aus einem Brief aus Guatemala: «Wir haben schon immer prophezeit, dass der Minentagbau und speziell das Projekt Marlin in San Marcos, Risiken für die Umwelt in sich birgt. Einerseits wegen seiner geographischen Lage (Quellregion des Cuilco-Flusses), aber auch wegen der Unerfahrenheit und des mangelnden Willens der Regierungsverantwortlichen im Umgang mit diesem Industriezweig. Das aktuelle Gesetz schreibt z. B. keinerlei Vorsichtsmassnahmen vor und das, obwohl Guatemala eine Erdbebenregion ist, doch dies ist den MarlinUnternehmern, der Regierung und selbst der finanzierenden Weltbank offenbar einerlei. Am Sonntag, 25. September, ist es nun passiert: Nachmittags um zwei Uhr überschlug es bei der Siedlung Jucal in der Gemeinde Malacatancito einen Lastwagen, der Chemikalien in die Mine transportierte. Dabei liefen die Chemikalien aus, laut AugenzeugInnenberichten der BewohnerInnen der Siedlung, eine weisse Flüssigkeit. Angestellte der Mine, die sofort am Unfallort auftauchten, beschwichtigten die besorgte Bevölkerung und erklärten, es handle sich bei der Flüssigkeit um Borsäure und Aluminiumhydroxid. Da es stark regnete, floss die ausgelaufene Lauge sofort und direkt in den Pujal-Fluss, aus dem einige Dörfer ihr Trinkwasser beziehen. Die Fragen, die uns momentan beschäftigen sind: Handelt es sich wirklich ,,nur" um Borsäure und Aluminiumhydroxid? Welche Auswirkungen haben diese Chemikalien auf den Boden? Wer bezahlt mögliche Schäden? Und was für Risiken gehen die Gemeinden ein, welche das Wasser aus dem Pujal-Fluss trinken? Wir haben das Menschenrechtsprokurat von San Marcos gebeten, eine Untersuchung einzuleiten. Nach oben |
Wir erinnern daran, dass wir als ,,Frente por la Vida" schon zu früheren Zeitpunkten forderten, dass ein Dossier gegen das Projekt Marlin wegen Verletzung der Menschenrechte der Mam- und Sipakpensischen Indígenas eröffnet werde. In diesem wie in vorherigen Fällen mussten wir immer wieder feststellen, dass, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, die sozialen, umwelt- und kulturellen Interessen sowie der Schutz des menschlichen Lebens in den Hintergrund gerückt werden. Laut Zeitungsmeldungen kann die Einnahme dieser beiden Chemikalien zu Fieber, Muskelkrämpfen, Hautverfärbung und gar zum Komazustand führen. |
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