Archive der Nationalpolizei gefunden
Fijáte 340 vom 03. Juli 2005, Artikel 4, Seite 5
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Archive der Nationalpolizei gefunden
Guatemala, 16. Juli. Bei der Supervision der Umlagerung von explosivem Material aus den Installationen der Zivilen Nationalpolizei (PNC) in der Zone 6 der Hauptstadt, entdeckte eine Kommission des Menschenrechtsprokurats (PDH) vierzehn Räume, in denen Dokumente der alten Nationalpolizei (PN) gelagert sind, zurückdatiert bis ins Jahr 1905. Unter diesen befinden sich nach ersten Angaben der PDH Unterlagen mit Informationen über Verschwundene während des internen bewaffneten Konflikts. Entsprechend forderten VertreterInnen diverser Menschenrechtsorganisationen die Sicherstellung der Archive, um die Untersuchung zu garantieren und festzustellen, ob es in den Akten Hinweise auf die Beteiligung der Nationalen Polizei an Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt. Im Bericht der Kommission der Historischen Aufklärung (CEH) wird die PN ebenso wie der inzwischen aufgelöste Präsidiale Generalstab (EMP) für schwerwiegende Taten verantwortlich gemacht. Menschenrechtsprokurator Sergio Morales erklärt, dass die Dokumente eigentlich konfisziert werden sollten, doch aufgrund der Grösse des Fundes wird stattdessen ein Inventar erhoben und die Dokumente digitalisiert. In der Anlage der PNC in der Zone 6 wurde zudem eine Grube entdeckt, die mit einem Betondeckel bedeckt ist. Die Untersuchung dieser wird ebenfalls angestrebt. Die Stellungnahmen des Innenministers Carlos Vielman, nach dem die PNArchive seit der Regierungszeit von Jorge Ubico (1931-41) in den Kellern herumlägen, widersprechen sich, sagt er doch zum einen, dass er selbst sich nie um die Papierberge geschert hätte und deswegen nicht wüsste, was sie beinhalteten, zum anderen behauptet, dass die Dokumente längst bekannt gewesen seien und bloss niemand sich in die Gemäuer begeben habe, da diese voller Ratten und Fledermäuse seien. Nach oben |
Dass wenige Tage später auch in der Direktion der Zivilen Nationalpolizei (PNC) genauer im dritten Geschoss und im Keller auf einmal Dokumente der alten Nationalpolizei auftauchten, lässt den Fall in einem neuen Licht erscheinen. Die PDH schliesst nicht aus, dass sich auch Informationen über das Militär in den Akten finden. Für den Abgeordneten und Anführer der Revolution von 1944, Alfonso Bauer Paíz sollten die aktuellen Vorkommnisse als öffentliches Druckmittel auf den Kongress dienen, um das Habeas Data-Gesetz zu verabschieden, welches die Publikation von vielen weiteren Archiven erlaube, die unter dem Prinzip der ,,Nationalen Sicherheit" geheim gehalten werden. Die Nationalpolizei wurde 1845 unter Präsident Rafael Carrera als ,,Städtisches Polizeikorps" gegründet und mit Unterzeichnung der Friedensverträge so gut wie aufgelöst. Im Moment werden noch rund 150 PN-Agenten in den Bereichen des Personen- und Gebäudeschutzes und der Raumpflege der PNCGebäude beschäftigt, sie hatten bei der Gründung der Nationalen Zivilpolizei in Folge der Friedensverträge die Aufnahmeprüfungen nicht bestanden und sollten ursprünglich bereits 2000 entlassen werden. Die endgültige PN-Auflösung soll nun im August über die Bühne gehen. |
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