Ermordungen und Drohungen gehen weiter
Fijáte 339 vom 20. Juli 2005, Artikel 2, Seite 3
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Ermordungen und Drohungen gehen weiter
Guatemala, 11. Juli. Am Freitag, 8. Juli wurde Alvaro Juárez, Mitglied der im Petén aktiven Allianz für das Leben und den Frieden während des Abendessens bei sich zu Hause erschossen. Erst wenige Tage zuvor hatte er bei der Staatsanwaltschaft und dem Menschenrechtsprokurat in der Hauptstadt Anzeige wegen erhaltener Todesdrohungen und Einschüchterungen erstattet. Juárez war bekannt wegen der Gemeindearbeit, die er in seinem Wohnviertel in San Benito, Petén, leistete. Er war als Hilfsbürgermeister tätig, und sein jüngstes Engagement galt dem Kampf um die Installation eines Polizeipostens im Viertel. Todesdrohungen erhielt dieser Tage auch Mario Antonio Godínez López, Koordinator der Vereinigung zur kommunalen Förderung und Entwicklung (CEIBA). CEIBA ist Mitglied verschiedener Dachorganisationen, die sich für die Menschenrechte, die Entschädigungszahlungen an die Kriegsopfer, sowie gegen die Freihandelsabkommen, den Minenbau und die spezifische Gewalt gegen Frauen einsetzen. Am 7. Juli erhielt das lokale Büro von CEIBA in Chimaltenango, wohl mit einem Absender aus Huehuetenango, wo Godínez López hauptsächlich tätig ist, per Fax eine Drohung, in der es hiess: ,,Wir teilen mit, dass die jüngsten destabilisierenden Aktionen von CEIBA Unmut und Empörung unter den für den Frieden arbeitenden Organisationen des Departements ausgelöst haben. Wir empfehlen, dass zukünftig keine Versammlungen mit mehr als 20 Personen abgehalten werden, weil dies eine weitere Provokation wäre, die ihre Folgen hätte. Wir empfehlen ausserdem grosse Vorsicht walten zu lassen bei dem, was von heute an in den Gemeinden des Departements geplant wird." Unterzeichnet ist das Schreiben mit ,,Aktionsgruppe für einen Frieden in Huehuetenango". Bereits Mitte März, als in Huehuetenango bei den Protesten gegen das Freihandelsabkommen CAFTA ein Demonstrant umgebracht wurde, suchten unbekannte Männer das Büro von CEIBA auf und fragten nach dem Koordinator der Organisation, der sich jedoch zu diesem Zeitpunkt ausser Landes befand. Nach oben |
Morddrohungen bekamen auch die Kongressabgeordneten Nineth Montenegro und Alfredo de León, beide vom Encuentro por Guatemala. Das Privathaus von de León wurde von vermeintlichen Mitgliedern der Plataforma Agraria aufgesucht, die ihm eine "Nachricht" überbringen wollten. Nachfragen bei der Plataforma ergaben, dass die Unbekannten nichts mit der Organisation zu tun hätten, de León selber weilte im Moment des "Besuches" im Ausland. Er hat sich als einer der wenigen Kongressabgeordnenten gegen das Freihandelsabkommen ausgesprochen. Im Fall von Nineth Montenegro handelt es sich bei den Drohungen um die Überwachung ihres Wohnhauses. Sie sieht darin einen Zusammenhang mit ihrer Anzeige wegen unkontrolliertem Verkauf von Kaliumchlorat durch das Militär. |
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