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Rückschritt zur Militärgerichtsbarkeit?

Fijáte 344 vom 28. Sept. 2005, Artikel 7, Seite 5

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Rückschritt zur Militärgerichtsbarkeit?

Zusätzlich machten sich Vertreter der FRG bereits auf den Weg zum VGVerfassungsgerichtNF, um dessen Rat einzuholen und die Vorwürfe der Verfassungswidrigkeit zu entschärfen. Derzeit verfolgt die Staatsanwaltschaft ein gutes Dutzend Korruptionsfälle gegen Militärs unter der vorhergehenden Regierung, zudem laufen auch einige Gerichtsprozesse wegen Massakern. Gemäss dem präsentierten Vorschlag würden ab sofort all jene Fälle von Militärgerichten betreut, die bislang noch verschlossen sind, was die Mehrheit der Aktenstapel ausmacht. Unter diesen befindet sich auch der genannte Hinterziehungsfall im Verteidigungsministerium, in den neben zehn Militärs auch Ex-Präsident VGAlfonso PortilloNF unter Verdacht steht. Zu den beschuldigten Militärs zählt derweil der Sohn von General Ríos Montt, VGEnrique Ríos SosaNF. Die Friedensverträgen, firmiert im Dezember 1996, und speziell das Abkommen zur Stärkung der Zivilen Macht und der Funktion des Militärs in einer demokratischen Gesellschaft, stellten die Schlüssel zur Abschaffung der Privilegien dar, die die Mitglieder der bewaffneten Institution gegenüber der guatemaltekischen Gesellschaft genossen. Vor den Verträgen wurden Verbrechen wie Morde oder Geldhinterziehung allein von Militärtribunalen behandelt, die Information war eingeschränkt und die Ergebnisse der Fälle wurden nicht bekannt gegeben. In einer Analyse der Gesetzesinitiativen, die in der Legislativen diskutiert werden, kommt die Myrna-MackStiftung zu dem Schluss, dass ,,die Notwendigkeit einer Reform der Militärjustiz in Guatemala vornehmlich darauf beruht, dass seine aktuelle Regulierung weit von einem demokratischen Justizmodell entfernt ist, bedingt durch die Tatsache, dass die Gesetzesschriften noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, entwickelt unter autoritären Militärregierungen." "Es ist auffällig, dass diese Diskussion mit der um die Sicherheitsgesetze zusammenfällt", schreibt Carmen VGRosa deNF León in der Tageszeitung VGSiglo XXINF. ,,Wir wissen", so de León weiter, ,,dass pensionierte und aktive Militärs in die saftigen Geschäfte der privaten Sicherheitsfirmen und dem Import und der Vermarktung von Feuerwaffen verwickelt sind. Man weiss von dem Druck, den manche im Kongress ausüben, um ihre persönlichen Interessen zu begünstigen und nicht die der Mehrheit. Der VizeInnenminister selbst hat öffentlich die Einmischung der parallelen Mächte in die Diskussion von manchen der im Kongress sich befindenden Gesetzesinitiativen verkündet. Deswegen kommt der Zweifel auf, ob es Zufall ist, jene Militärs von einem gewöhnlichen Rechtsprozess zu befreien, die an gewöhnlichen oder auch nicht ganz so gewöhnlichen Delikten beteiligt sind, wie die Geldwäsche und die Unterstützung des wie Beteiligung am VGorganisierten VerbrechenNF." Der Leitartikel der Tageszeitung VGPrensa LibreNF macht seine Schlussfolgerung deutlich: ,,Es gibt keinen Zweifel: diese Initiativen sind ein tragischer Eingriff in das Justizsystem, und da es offenkundig in einigen Aspekten gegen die Verfassung der Republik verstösst, ist ihr einziger verdienter und dringender Bestimmungsort der Mülleimer."


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