Die Situation von Mädchen und Jungen nach Stan
Fijáte 346 vom 26. Okt. 2005, Artikel 5, Seite 3
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Die Situation von Mädchen und Jungen nach Stan
Guatemala, 20. Okt. Aufgrund der speziellen Bedürfnisse hinsichtlich physischer wie psychologischer Betreuung von Mädchen und Jungen, die von den Folgen des Sturms Stan betroffen sind, plant die Soziale Bewegung für die Rechte der Kindheit und Jugend (MSDNAJG) eine Hilfsstrategie, die den Schutz vor sexuellem Missbrauch und Kinderhandel mit einschliesst. Marvin Rabanales, Rechtsberater der Bewegung, berichtet, dass durch den Hurrikan rund 1´200 Mädchen und Jungen ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten verloren hätten und sich deswegen in einer Situation besonderer Verwundbarkeit befänden. Beispielsweise könnten sie geraubt und zur Adoption ins Ausland verkauft werden, wie es in so vielen Fällen während des internen bewaffneten Konfliktes geschah. In diesem Kontext laufen vornehmlich aber nicht ausschliesslich die Mädchen Gefahr, in den Sex-Handel zu geraten, vergewaltigt oder ausgenutzt zu werden. In einer Notunterkunft wurde bereits ein solcher Fall gemeldet. Laut Alejandra Vásquez, der Direktorin der MSDNAJG, besteht die erste Etappe der Strategie in der Erstversorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und psychologischer Betreuung sowie der Evaluierung der Folgen von Stan, die speziell die Kinder erlitten. Der zweite Schritt wird die juristische Begleitung der Mädchen und Jungen sein, die ihre Geburtsurkunden und Schuldokumente verloren haben. Diesbezüglich soll mit den einzelnen Gemeindeverwaltungen zusammengearbeitet werden. Fast 400 öffentliche Schulhäuser standen für die letzte und aufgrund der anstehenden Abschlussprüfungen wichtige Woche des Schuljahres nicht zur Verfügung. Entweder sind sie von den Überschwemmungen, Erdrutschen und Lawinen zerstört oder verschüttet, sie befinden sich in Risikogebieten oder sie dienen als temporäre Herbergen für die evakuierte Bevölkerung. In den einzelnen betroffenen Gemeinden wurden auf Geheiss des Vizebildungsministers, Celso Chaclán, jeweils individuelle Entscheidungen über das weitere Prozedere getroffen, um den SchülerInnen den Abschluss des Schuljahres zu ermöglichen. Das Verschwinden der Kantone Panabaj und Tzanchaj in Santiago Atitlán, Sololá, unter den Erdlawinen, die vom Vulkan Tolimán herunter brachen, gilt als eine der dramatischsten Situationen der Stan-Katastrophe. Nach oben |
Bürgermeister Diego Esquina berichtet, dass zahlreiche LehrerInnen starben im Versuch, ihre SchülerInnen zu retten, andere finden nur noch 10 ihrer 40 Eleven vor. Derweil ist das Nationale Generalprokurat damit beschäftigt herauszufinden, welche der Kinder ohne Begleitung tatsächlich Waise sind und welche ,,bloss" verloren bzw. aufgrund der Rettungs- und Evakuierungsmassnahmen von der Familie getrennt wurden. Finden sich keine Eltern soll nach Verwandten gesucht werden, die sich dem Mädchen oder Jungen annehmen oder aber die/der Minderjährige wird bis zur Volljährigkeit in einem Heim des Wohlfahrtssekretariats untergebracht. |
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