Regierungspläne vor und nach dem Sturm
Fijáte 346 vom 26. Okt. 2005, Artikel 3, Seite 2
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Regierungspläne vor und nach dem Sturm
Guatemala, 19. Okt. Das Landwirtschaftsministerium (MAGA) kündigte bereits an, 75 Mio. Quetzales abzuzweigen für die BäuerInnen, die aufgrund von Stan ihre Ernte verloren haben. Die Massnahme soll die Aushändigung von 25 Tausend ,,Agrar-Säcken" realisieren, die verschiedene landwirtschaftliche Materialien, ein Schwein, einen Hahn und Hühner beinhalten, so der zuständige Minister Álvaro Aguilar. Die Verteilung soll im November an der Costa Sur beginnen und den Departements Escuintla, Santa Rosa und Retalhuleu zu Gute kommen, später sind Sololá, Quetzaltenango und San Marcos an der Reihe. Finanziert werden sollen die Säcke aus Mitteln des Ressorts, indem auf Gelder aus anderen internen Programmen zurückgegriffen wird, die nicht komplett ausgeführt werden. Doch was wird von dieser Ankündigung zu erwarten sein? Zum einen sind weit mehr als 25 Tausend BäuerInnenfamilien in all den genannten Departements um ihre Ernte und in vielen Fällen gar um ihre Ländereien gebracht worden, die nicht wieder bearbeitet werden können. Und was wird aus den schon vor Stan dringend nötigen und nun planmässig gekürzten Landwirtschaftsprogrammen? Und wer kümmert sich um die Neuverteilung oder zumindest Zuteilung von bewirtschaftbaren Feldern wer stellt diese überhaupt zur Verfügung? Generell werden die kommenden Monate sicherlich einige Überraschungen bereithalten. Offiziell ist die ,,Zeit nach Stan" bereits in zwei Phasen aufgeteilt: Bis Dezember steht die Nothilfe im Vordergrund, das komplette nächste Jahr soll dem Wiederaufbau gewidmet werden. Die Internationale Zusammenarbeit hat bereits beachtliche Mittel in Aussicht gestellt. Fraglich ist derweil, wann diese Gelder tatsächlich ins Land kommen und wann die Regierung tatsächlich konkrete Pläne und die Fähigkeiten entwickelt, den Wiederaufbau tatsächlich in Angriff zu nehmen. Just in diesen Tagen wurde nämlich darauf hingewiesen, dass bislang, zweieinhalb Monate vor Ende des Jahres erst 7% der für 2005 geplanten Regierungsbaumassnahmen abgeschlossen sind, wobei 13% der Projekte noch nicht einmal zugewiesen sind. Nach oben |
Auch wenn 80% der Pläne in der Durchführungsphase stecken, sind erst 65% der finanziellen Mittel ausgezahlt worden. In konkreten Zahlen sind dies 136 fertig gestellte, 1´558 Baustellen, und 261 ausstehende Arbeiten. Für 2005 waren von der Regierung 1´955 Arbeiten in den 22 Departements angekündigt worden, dabei sind selbst aus dem Jahr 2004 von 2´287 Projekten noch 565 ,,in Arbeit". Departemental betrachtet ist in Alta Verapaz, Chiquimula, Santa Rosa, Sacatepéquez, Suchitepéquez, Retalhuleu, Quiché und Huehuetenango noch keine der insgesamt 608 versprochenen Massnahmen fertiggestellt, in Izabál sind derweil 52% bereits beendet. Dabei handelte es sich um Jahre ohne grössere Hindernisse. Wie will die Regierung in diesem Modus den Wiederaufbau nach Stan bewerkstelligen? |
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