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Wiedergutmachungskommission ­ Der Staat greift ein

Fijáte 349 vom 7. Dez. 2005, Artikel 4, Seite 4

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Wiedergutmachungskommission ­ Der Staat greift ein

Die VGNationale Revolutionäre Einheit GuatemalasNF (URNG) zum Beispiel erklärte in einer Pressemitteilung, dass diese Massnahme jede Mitbestimmung seitens der Zivilgesellschaft über die Art und Weise der Wiedergutmachung verunmögliche. Damit werde die Gefahr erhöht, dass das PNR zu wahlpolitischen Zwecken missbraucht würde.

Und die selbe UNACODHI, die noch Tage vorher den Rücktritt von Rosalina forderte, befürchtet nun, mit der Intervention der Regierung würde die Kommission ­ und somit auch die Würde der Opfer ­ in ein schlechtes Licht rücken. Zwar fordern die in der UNACODHI organisierten Opfer eine Umstrukturierung des Programms, doch soll dieses nach wie vor auf den Grundsätzen der Konsensfindung und Mitsprache funktionieren.

Orlando Blanco, ehemaliger Vertreter der Zivilgesellschaft innerhalb der Kommission, beschuldigt die Regierung, diesen Schritt schon seit letzten März geplant zu haben. Seiner Meinung nach ist die Regierung für die Verzögerungen der Arbeit der Kommission verantwortlich, z. B. durch Manipulation bei den Neuwahlen der Mitglieder im letzten Juni. Die Kommission habe durchaus gearbeitet, über 7'000 Fälle seien registriert worden und können, sobald die entsprechenden Massnahmen veranlasst würden, entschädigt werden.

Dass es der Zivilgesellschaft offenbar nicht gelungen ist, das wichtige Thema der Wiedergutmachung zu prägen und in der Hand zu haben, ist schade. Andererseits hatte sie auch eine schwierige Aufgabe, ging es doch in erster Linie einmal darum, Delikte zu klassifizieren, den Status von ,,Opfersein" zu definieren und mögliche Formen der Wiedergutmachung (symbolisch, materiell, etc.) zu benennen und gegeneinander abzuwägen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Prozess nicht vergebens war und dass die neuen Verantwortlichen des Wiedergutmachungsprogramms ihn in der Neustrukturierung berücksichtigen.

Sieht man aber andere staatlich geleitete Kommissionen mit ähnlich schwierigen Aufgaben an (z. B. in Sachen Schlichtung von VGLandkonfliktenNF, Entschädigung der VGEx-PacNF und jetzt neu die Kommission für den Wiederaufbau nach VGStanNF) braucht es ein ganzes Stück Optimismus, die staatliche Intervention des Wiedergutmachungsprogramms von Herzen zu begrüssen.


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