Fall IGGS: Freispruch für Carlos Wohlers
Fijáte 341 vom 17. Aug. 2005, Artikel 7, Seite 6
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Fall IGGS: Freispruch für Carlos Wohlers
Guatemala, 09. Aug. Fast zwei Jahre, nachdem er festgenommen wurde, sprach das Gericht nun den ehemaligen Präsidenten des Guatemaltekischen Sozialversicherungsinstituts (IGSS), Carlos Wohlers Monroy, von den Vorwürfen frei, die Verantwortung für die Plünderung von 350 Millionen Quetzales aus dieser Institution zu tragen und die Verbrechen der Hinterziehung, Unterschlagung, des Autoritätsmissbrauch und des Betrugs begangen zu haben. Die Gerichtsvorsitzende Iris Jazmín Barrios Aguilar stimmte gegen diese Resolution und schlug die Verurteilung Wohlers zu 13 Jahren Haft vor, eine Entscheidung, die auch vom Staatsanwalt Rafael Rojas und dem Anwalt des Nationalen Generalprokurats beantragt worden. Währenddessen stimmten die zwei KollegInnen von Barrios Aguilar für Freispruch. Gleichwohl bleibt der ExFunktionär der Regierung von Alfonso Portillo noch weiter in Haft, bis das Urteil gültig wird. Gemäss dem Rechtsspruch habe Wohlers in Funktion des Vorsitzenden des Vorstands und nicht als Privatperson gehandelt, bedingt durch die Tatsache, dass er einer Körperschaft vorgestanden habe, die einer Berufskammer entspricht, infolgedessen würden Entscheidungen einstimmig oder mehrheitlich getroffen. Staatsanwalt Rojas verweist in seiner Anklage dagegen darauf hin, dass Wohlers sehr wohl als Vorsitzender die Aktion hätte unterbinden können. Die Entscheidung des Vorstands, an der nun der Ex-Funktionär beteiligt war und die als Mittel für den Betrug diente, bestand in der Billigung der Geldeinlage der Institution in einem Wohnbautreuhandfond, angeblich zur Vermehrung der Gelder, um Häuser zu bauen. Im selben Fall war bereits der ehemalige Geschäftsführer des IGSS, César Augusto Sandoval, zu 13 Jahren und 4 Monaten Haft sowie der Zahlung von 50 Mio. Quetzales Entschädigung verurteilt worden, während Rigoberto Dueñas und Waldemar Castañeda, weitere Vorstandsmitglieder des IGSS, ebenfalls freigesprochen worden waren. Unter den mehr als 15 Flüchtigen wegen der IGSS-Plünderung befinden sich der vermutliche intellektuelle Täter, der Unternehmer Gustavo Herrera Castillo aus Cobán, das ehemalige Vorstandsmitglied Jorge Mario Nufio und der Ex-Finanzdirektor des IGSS, José Girón Migoya. Auch die Strohmänner, die Geisterfirmen in off-shore-Gebieten gegründet hatten, in die die BetrugsGelder gesteckt wurden, sind flüchtig. 2003 war der Skandal von den Medien aufgedeckt worden. Nach oben |
Mit Wohlers sind es nun zwei hohe Ex-Funktionäre der ehemaligen Regierungspartei Republikanische Front Guatemalas (FRG), die ihre Freiheit wiedergewinnen. Der erste war Eduardo Weymann, ehemaliger Finanzminister, der seine Haft absass, zur Verantwortung gezogen für die vermeintliche Autorisierung von illegalen Überweisungen in seinem Ressort. Soziale AktivistInnen hatten im April diesen Jahres denunziert, dass die aktuelle Regierung den genannten Verdächtigen und anderen FRG-Leuten, wie General Efraín Ríos Montt, dem u. a. die Verantwortung für den so genannten "Schwarzen Donnerstag" 24. Juli 2004 - zugeschrieben wird, bei dem seine ParteianhängerInnen während einer Wahlveranstaltung zugunsten der verfassungswidrigen Präsidentschaftskandidatur Ríos Montts, den Tod des Journalisten Héctor Ramírez hervorriefen, versprochen hatte, nicht gerichtlich gegen sie vorzugehen im Gegenzug dafür, dass die FRG-Abgeordneten den Freihandelsvertrag DR-CAFTA unterstützten. |
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