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Zahlenakrobatik rund ums Staatsbudget

Fijáte 350 vom 21. Dez. 2005, Artikel 1, Seite 1

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Zahlenakrobatik rund ums Staatsbudget

Am vergangenen 12. November wurde die Leitung sowohl von Confede wie auch vom Olympischen Komitee neu gewählt. Für das Olympische Komitee wurde Oswaldo Méndez Herburger vorgeschlagen, der bereits Präsident von Confede war und dort der Geldhinterziehung beschuldigt wurde. Ebenfalls war er während der Regierung von Ex-Präsident VGSerrano ElíasNF in einen Skandal der Energie-Firma Enron involviert. (Wieder-)gewählt wurde schliesslich der Gegenkandidat, Fernando Beltranena, der das Komitee bereits seit 12 Jahren präsidiert, während Herburger als Mitglied des Ehrengerichts des Komitees gewählt wurde.

Am 22. Oktober wurde der neue Vorstand der Nationalen Fussballvereinigung (Fedefutbol) neu gewählt. Für die Präsidentschaft kandidiert hatten Oscar Rolando Arroyo Arzú und Bryan Jiménez Hernández. Arroyo und drei weitere bisherige Vorstandsmitglieder der Fedefutbol wurden bezichtigt, im vergangenen Sommer in einen Ticket-Verkaufsbetrug involviert gewesen zu sein. Jiménez seinerseits hat einige Gerichtsverfahren hängig wegen Betrugs und Diebstahls.

Fussball ist denn auch ein weiteres Nest der Korruption. Mauricio Caballeros, Ex-Präsident der Fedefutbol war im Jahr 2003 wegen Veruntreuung von Geldern angeklagt. Der Wieder- bzw. Mehrfachverkauf von Tickets für Sportveranstaltungen, die Fälschung von T-Shirts, das ganze Sponsoringwesen, der "Handel" der Spieler, all dies sind Quellen der Korruption, die fröhlich sprudeln.

Als Präsident von Confede wurde zum dritten Mal Mario Rolando Castro wiedergewählt. Offiziell und wie er selber behauptet, lebt er von seinen Renten, doch auch er wurde während seiner Amtszeit immer wieder der Geldhinterziehung, der illegalen Geschäfte und dem unverhältnismässigen Abrechnen von Spesengeldern beschuldigt. Im Jahr 1988 unternahm er z. B. eine Reise nach VGDeutschlandNF, für die er 8 Mio. US-$ an Spesen kassierte.

Der nationale Sport wird von einer regelrechten Mafia gesteuert. Er hat zwar einen autonomen Status, erhält aber von der Regierung mehr Geld als das Justizwesen, mit dem Unterschied, dass dieses gratis ist, dass von ihm Resultate erwartet werden und dass es als Garant für eine funktionierende Demokratie gilt. Der Sport seinerseits dient als fruchtbarer Boden für Millionengeschäfte. Weshalb müssen ihm also noch öffentliche Gelder zugesprochen werden?

Wäre es nicht besser, den Gemeindebehörden würden die Gelder und die Verantwortung für die sportlichen Aktivitäten in ihren Gemeinden übertragen? Im Moment ist es nämlich so, dass der Staat das Hobby der Reichen finanziert und ihnen auf dem Silbertablett ein millionenschweres Budget serviert, damit ihre Unternehmen noch reicher werden und sie weitere gründen können.

Bezahlen wir dafür unsere Steuern?


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