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Gescheiterte Lohnverhandlungen

Fijáte 350 vom 21. Dez. 2005, Artikel 5, Seite 4

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Gescheiterte Lohnverhandlungen

Bezüglich der Situation der ArbeiterInnen im Landwirtschaftsbereich veröffentlichte die Nationale Koordination der BäuerInnenorganisationen VGCNOCNF kürzlich eine Studie. Darin schreibt sie, dass auf den von CNOC befragten 50 Fincas im ganzen Land bloss 3.3% der LandarbeiterInnen überhaupt einen Arbeitsvertrag hätten. In den meisten Fällen würde eine Anstellung mündlich abgemacht, oft nicht einmal direkt mit dem Fincabesitzer, sondern mit einem Mittelsmann. CNOC kritisiert auch das VGArbeitsministeriumNF, das seinen Job nicht gut mache und nicht im Interesse der ArbeiterInnen handle. Von den untersuchten Fincas seien bloss 10% vom Arbeitsministerium inspiziert worden.

Auch das Komitee der BäuerInneneinheit (VGCUCNF) legte dieser Tage die Ergebnisse seiner alljährlichen Bestandsaufnahme der Situation vor, in der die indigene und BäuerInnenbevölkerung lebt. Darin wird der allgemeine Verschlechterungstrend rundweg bestätigt. VGRafael GonzálezNF, Koordinator vom CUC erläuterte: Während 2005 seien die Produktpreise beispielsweise vom Propangas, vom Kraftstoff, Transportkosten und Strom gestiegen, was sich in den Preisen aller anderen Produkte, namentlich der Grundnahrungsmittel, deutlich widerspiegle. Die von Berger angekündigte Mindestlohnerhöhung bezeichnete González als ironisch, die Gehälter blieben weiterhin Hungerlöhne.

Die Agrarproblematik habe sich derweil laut CUC-Beobachtung verschärft, denn anstatt Lösungsmechanismen zu suchen, habe die Regierung zur Repression gegriffen und eine politische Richtung verfolgt, die den bäuerlichen Forderungen entgegenwirke wie Haftbefehle gegen BäuerInnenführerInnen und illegale Festnahmen, wie im Fall einer BäuerInnenführerin aus Puerto de San José, VGEscuintlaNF.

Die Ausbeutung der Arbeitskraft von tausenden von GuatemaltekInnen in landwirtschaftlichen Unternehmen, die Zuckerrohr, VGKaffeeNF, Gummi oder andere Produkte verarbeiten sowie politische Massnahmen, die das Arbeitsrecht aufweichen wie die Arbeitsflexibilisierung, das Schliessen von Zeitverträgen, ungerechtfertigte Entlassungen, der Mangel an Organisationsfreiheit und Akkordarbeit, sind weitere Kritikpunkte der organisierten BäuerInnen.

Das CUC fordert die Regierung auf, den Geist und Inhalt der VGFriedensverträgeNF wieder aufzugreifen und bittet die Internationale Gemeinschaft um Solidarität und Begleitung.


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