Ein Mann für alle Fälle
Fijáte 308 vom 21. April 2004, Artikel 2, Seite 2
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Ein Mann für alle Fälle
Eine der ersten Taten von Berger nach der Übernahme der Regierung war die Ernennung des ehemaligen Generals Otto Pérez Molina zum Comisionado de Seguridad y Defensa Nacional, also zum Sicherheits- und Verteidigungskommissar. Eine neu erfundene Figur innerhalb der Regierung es gibt solche Kommissare auch in anderen Bereichen obwohl der Name sehr an die berüchtigten Comisionados Militares (Militärkommissare) aus der Zeit der Aufstandsbekämpfung erinnert. Interessant ist, dass comisionado Pérez Molina (und natürlich alle andern auch) direkt dem Präsidenten unterstellt ist, der seinerseits die oberste Entscheidungsgewalt über das Militär hat. Somit steht er also faktisch über dem Verteidigungsminister César Augusto Méndez Pinela. Die Aufgabe von Pérez Molina besteht darin, die Umstrukturierung der Armee zu begleiten sowie die Reorganisierung des Innenministeriums zu unterstützen. Weiter soll er den Entwurf für einen neuen staatlichen Geheimdienst, mit zivilem Gesicht, erarbeiten. Dies ist übrigens eine der Aufgaben, die Ex-Präsident Alfonso Portillo damals an Edgar Gutiérrez delegiert hatte und wofür vor vier Jahren das Sekretariat für strategische Analysen (SAE) und das Sekretariat für administrative Angelegenheiten und Sicherheit (SAAS) gegründet wurden. Wer ist Otto Pérez Molina, der eine zentrale Rolle in der Regierung Berger spielt und die Diskussion rund ums Thema Sicherheit massgeblich prägt? Pérez Molina entstammt der Promotion 1973 der politechnischen Militärakademie, die später den Übernamen "die Gewerkschaft" erhielt. Er machte seinen Abschluss mit Ehrenauszeichnungen und wurde anschliessend Kommandant der Sondertruppen Kaibiles und der Fallschirmspringer, die im Ixcán operierten. Nach oben |
Seine Weiterbildung erhielt auch er in der US-amerikanischen Militärschule Escuela de las Americas in Panamá. Zurück in Guatemala, unterstützte er 1983 den Putsch, der zur Absetzung von General Ríos Montt führte. Sein Name taucht auf im Zusammenhang mit der Ermordung des Guerillaführers Efraín Bámaca, dem Ehemann der US-amerikanischen Anwältin Jennifer Harbury. 1993 wurde er Chef des Obersten Generalstabs (EMP) und vertrat das Militär in dieser Funktion bei den Friedensverhandlungen. Dort handelte er sich den Ruf ein, einer der progressiveren Militärs zu sein. Sein öffentliches Leben war aber damit noch nicht zu Ende. Im Jahr 2001 gründete er die Patriotische Partei, die später als Plattform diente, auf der die GANA aufgebaut wurde, die Koalition, die Oscar Berger als Präsidenten portierte. Man munkelt, sein nächstes Ziel sei die guatemaltekische Präsidentschaft. |
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