Fox zu Besuch
Fijáte 307 vom 7. April 2004, Artikel 7, Seite 6
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Fox zu Besuch
Guatemala, 23. März. Seinen ersten offiziellen Staatsbesuch in Guatemala von exakt 24 Stunden, hielt der mexikanische Präsident Vicente Fox begleitet von seiner Ehefrau und mexikanischen Geschäftsleuten, dieser Tage ab. Seine gedrängte Agenda umfasste ein Gespräch mit dem guatemaltekischen Präsidenten Berger zu Themen wie der Behandlung guatemaltekischer MigrantInnen in Mexiko, dem Plan Puebla Panamá sowie der Erweiterung der Handelsbeziehungen, die im Moment für Guatemala nachteilhaft sind. Es folgte ein Mittagessen mit dem guatemaltekischen Handelssektor sowie ein Besuch auf der mexikanischen Botschaft in Guatemala, übrigens nach derjenigen der USA die grösste im Land. In einer gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Präsidenten drückten sie ihr Einvernehmen bezüglich der besprochenen Themen aus. Fox erkannte an, dass die Migration das Phänomen des Jahrhunderts sei, das man nicht bekämpfen, sondern zu einem Werkzeug des Fortschritts machen müsse. Gemeinsam wollen Guatemala und Mexiko sich für eine würdevolle Behandlung der MigrantInnen, speziell der Frauen und Kinder, die häufig Opfer des Menschenhandels sind, einsetzen. Auf mexikanischer Seite soll in Tapachula, ähnlich wie auf guatemaltekischer Seite in Tecún Umán die Casa del Migrante, eine Anlaufstelle eingerichtet werden, wo den MigrantInnen Gesundheitsversorgung und der Respekt ihrer Rechte garantiert wird. Was den Plan Puebla Panamá (PPP) betrifft, werde dieser von den GegnerInnen falsch interpretiert. Es gehe gar nicht darum, die indigene Bevölkerung zu übergehen, sondern der PPP müsse als Möglichkeit für Fortschritt und Entwicklung angesehen werden. Zum Aufenthalt des flüchtigen ExPräsidenten Alfonso Portillo auf mexikanischem Territorium meinte Fox, sein Land sei kein Fluchtort für Korrupte, während der mexikanische Aussenminister Ernesto Derbez nicht ausschloss, Portillo das Visum um weitere 90 Tage zu verlängern, solange sich dessen legale Situation nicht verändere. Nach oben |
Berger seinerseits bezeichnete anlässlich der Pressekonferenz seine Regierung öffentlich als eine "Regierung der UnternehmerInnen". Der Besuch von Vicente Fox in Guatemala wurde begleitet von Protesten gegen das Freihandelsabkommen TLC, den PPP sowie die Preiserhöhung der Produkte des Grundnahrungsmittelkorbes, des Stroms und der Fahrpreise des öffentlichen Busverkehrs. Aufgerufen zu den Protesten, die im ganzen Land stattfanden, hatte die Guatemaltekische Gewerkschaftszentrale (CGTG), angeschlossen hatten sich Umwelt-, Menschenrechts-, Frauen- und Indígenaorganisationen sowie die StudentInnen. In einer Presseerklärung sprach sich die Mesa de Migración (Menamig) gegen die von den Präsidenten Fox und Berger vorangetriebene Migrationspolitik aus. In erster Linie gehorche diese den von den USA ausgegebenen Richtlinien und habe eine Militarisierung der Grenzen zur Folge, was sich wiederum in einer erhöhten Todesrate der MigrantInnen ausdrücke. |
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