Kinder, Kinder...
Fijáte 260 vom 22. Mai 2002, Artikel 8, Seite 6
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Kinder, Kinder...
Guatemala, 14.Mai. Bereits bei den Demonstrationen zum 1.Mai wurde besonderes Augenmerk auf die Situation der Kinder in Guatemala gelegt, von denen mehr als 800 Tausend, also 33% arbeiten müssen, um zum Unterhalt der Familie beizutragen, wobei ihnen noch nicht einmal die Hälfte des legalen Minimalgehaltes zugestanden wird. Anstatt zur Schule zu gehen, verbringen viele Minderjährige ihren Alltag oft unter unwürdigen und riskanten Bedingungen mit Arbeiten im Haushalt, in der Landwirtschaft, sowie im formellen und informellen Sektor der Wirtschaft. Der Staat, nicht das erste Mal dazu aufgefordert, solle endlich seine Verantwortung erkennen und entsprechende Massnahmen einführen. Eine solche bestünde unter anderem in der Wahrung und Durchsetzung der Rechte der Jungen und Mädchen hinsichtlich der Bildung und Erziehung, was letztendlich auch dem Staate wieder zugute käme, so Bruce Harris von Casa Alianza. Wenige Tage vor der Eröffnung des Sondergipfels der UNO zum Thema "Kinder" trafen sich an die 350 Kinder und Jugendliche aus aller Welt, um im Beisein des UNO-Generalsekretärs Kofi Annan, dem legendären Antiapartheitskämpfer und Ex-Präsidenten Südafrikas Nelson Mandela, und Graca Machel, Autorin und UNO-Spezialistin zum Thema, ihre Interessen zu artikulieren und, so Annans Versprechen, von den Erwachsenen gehört zu werden. Bei der Eröffnung des anschliessenden UNO-Treffens in New York bedauerte der Generalsekretär das Scheitern der internationalen Gemeinschaft im Hinblick auf die Erfüllung der vor 12 Jahren gemeinsam gefassten Ziele zur Reduzierung des Leids der Kinder. Gehöre doch, ohne Armut und Hunger aufzuwachsen, ohne Kriege, Missbrauch und Ausbeutung leben zu können zu den Grundrechten (auch) der Heranwachsenden. Ebenso das Thema Gesundheit und vor Krankheiten wie AIDS geschützt zu werden sollte jenen gewährleistet sein. Annan unterstrich, dass diese UNO-Konferenz nicht nur die Kinder betreffe, sondern der Zukunft der gesamten Menschheit gewidmet sei. Nach oben |
Doch die Ergebnisse der öffentlichen Debatten und Beschlüsse entbehren aufgrund manches Dissenz´ einiger wesentlicher Schlüsselmomente, die die Erfüllung dieses Anspruchs erkennbar machen würden. So scheiterten am Veto der USA und einiger islamischer Staaten Abkommen über die grundsätzliche Abschaffung der Todesstrafe für Minderjährige, und auch das Thema "Gewährleistung der reproduktiven Gesundheit" blieb aussen vor, da dies nach Meinung der US-amerikanischen Delegierten auch die Befürwortung der Abtreibung beinhalte. Nach G.W.Bush ist die sexuelle "Enthaltsamkeit die einzige sichere Form, um übertragbare Geschlechtskrankheiten, "frühreife" Schwangerschaften, sowie die sozialen und persönlichen Probleme zu vermeiden, die die nichtehelichen sexuellen Aktivitäten begleiten." Währenddessen weise Guatemala Fortschritte hinsichtlich eines Grossteils der 1990 gesetzten Ziele vor, so ein Regierungssprecher. In den Bereichen Gesundheit und Erziehung sei einiges passiert, was aber längst nicht ausreichend und zufriedenstellend sei. Anlässlich des UNO-Treffens zeigte Guatemala wenigstens ansatzweise seinen guten Willen: Mit der Zustimmung zur Konvention über die Eliminierung jeglicher Formen von Diskriminierung gegenüber Frauen, dem Fakultativen Protokoll der Konvention über die Menschenrechte der Kinder in Bezug auf Kinderhandel, infantile Prostitution und Pornographie, sowie dem Fakultativen Protokoll der Konvention über die Rechte der Kinder bezüglich bewaffneter Konflikte, die alle drei im Vorhinein im Kongress beschlossen worden waren, wurden alle Formalitäten für den entsprechenden Beitritt Guatemalas erfüllt. |
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