Internationaler Tag gegen den Gentech-Mais
Fijáte 263 vom 3. Juli 2002, Artikel 2, Seite 2
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Internationaler Tag gegen den Gentech-Mais
Im Rahmen der im obigen Artikel erwähnten Kontinentalen Aktionswoche gegen den Gen-Mais wurde der 14. April zum Internationalen Tag gegen den gentechnisch veränderten Mais erklärt. Die Solidarische Gruppe für Aktion und Vorschläge des Petén veröffentlichte dazu folgende Erklärung: Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Menschheit mit grossen technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen konfrontiert. Nicht nur das Wissen darüber, wie die Lebewesen konstituiert sind und funktionieren nimmt zu, sondern der 'Zauberlehrling' namens Gentechniker eignet sich immer mehr Techniken an, um in Organismen einzugreifen, sie zu verändern und neue Lebewesen zu kreieren, die bisher unbekannt waren. Was auf der einen Seite eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die gesamte Weltbevölkerung mit sich bringen kann, denken wir an die Medizin, die Landwirtschaft und die Ökologie, ist auf der anderen Seite eine Bedrohung für das Leben selbst. Die Zerstörung der Biodiversität, das Aufkommen neuer, unbekannter Krankheiten, die Zerstörung ganzer Ökosysteme, die Abhängigkeit, die Misere und Gewalt, in die Natur und Menschen gedrängt werden, bedrohen uns heute mehr denn je. Wissenschaft und Technik haben unglaubliche Fortschritte gemacht, doch das Machtdenken, die Machtstrukturen und die Ausbeutung menschlicher Gesellschaften haben sich nicht verändert, so dass dieser Fortschritt, der für die Menschheit von grossem Nutzen sein könnte, die alten Modelle von ungerechter Gesellschaft, von Autoritarismus und Monopolismus stützt und stärkt. So geschieht es auch mit dem gentechnisch veränderten Mais: Statt dass sich WissenschaftlerInnen darum bemühen, der Misere und dem Hunger ein Ende zu setzen, kümmern sie sich in erster Linie darum, wie sie sich noch mehr genetisches Material aneignen können. Transnationale Firmen sind einzig daran interessiert, ihre chemischen Produkte zu verkaufen und die Ressourcen zu monopolisieren, ohne sich darum zu kümmern, welche sozialen (Verschwinden der traditionellen Landwirtschaft, Arbeitslosigkeit) und ökologische (Ausrottung nützlicher Insekten, Resistenz von Schädlingen auf Pestizide, Vergiftung des Bodens, etc.) Konsequenzen dies hat. Die neuen Biotechnologien und die grossen Entdeckungen der letzten Jahre, zu denen auch die Gentechnologie und -Manipulation gehören, richten sich in erster Linie nach kommerziellen Kriterien, bei denen es um Wettbewerb und Gewinn geht und nicht um die Rechte und das Wissen der indigenen Völker, um soziale oder ökologische Fragen oder um Fragen der Gesundheit. Das heisst, diese Technologien richten sich in erster Linie nach: - derjenigen Bevölkerungsschicht, die bezahlen kann und nicht nach den Problemen, die eine Mehrheit der Bevölkerung (ohne Kaufkraft) zu bewältigen hat. - der Privatisierung und Monopolisierung lebender Organismen, die, indem man sie patentiert, nicht mehr zum allgemeinen Kulturgut gehören, sondern zu einer weiteren Handelsware der transnationalen Unternehmen werden. Nach oben |
- der Kontrolle landwirtschaftlicher Produktionsprozesse, durch die BäuerInnen von transnationalen Unternehmen abhängig werden. - einer Marktentwicklung, die alle traditionellen Formen von Landwirtschaft verdrängt und unrentabel macht und die BäuerInnen dazu zwingt, ihre Parzellen zu verlassen und andere Einkommensformen zu suchen. - der Schaffung eines Weltmarktes, in dem die transnationalen Unternehmen grosse Gewinne erwirtschaften und Millionen von Personen dazu zwingen, gentechnisch manipulierte Lebensmittel zu konsumieren, ohne dass sie vorher konsultiert oder informiert worden wären. Deshalb ruft die Solidarische Gruppe für Aktion und Vorschläge des Petén weltweit alle bewussten Personen und Organisationen auf, sich dafür einzusetzen, dass: - die Wissenschaft und die Einführung neuer Technologien nicht nur ein Macht- und Dominanzinstrument sind, sondern auch ethische Kriterien berücksichtigt werden, die humanitäre Interessen vor marktwirtschaftliche stellen, und die menschliche Gesundheit, ökologisches Gleichgewicht und das Recht auf Information und Selbstbestimmung der Völker ernstnehmen. - Mechanismen geschaffen werden, die weltweit die Biopiraterie verbieten und den verschiedenen Völkern der Erde Werkzeug sind, um eine direkte Kontrolle über die Aktivitäten der Transnationalen auszuüben, die auf nationaler oder internationaler Ebene an der Genmanipulation arbeiten. - die Technologie und die genetisch veränderten Produkte dazu genutzt werden, weltweite Probleme wie den Hunger, die ökologische Erosion etc. zu lösen. |
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