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Guatemala, 3. Mai. 48 Überlebende von zehn Dörfern, in denen  Massaker  verübt wurden, reichten bei der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft Klage ein gegen die Generale Romeo und  Benedicto Lucas García  und Luis René Mendoza Palomo. Die KlägerInnen stammen aus Dörfern der Regionen  Ixcán , Ixil,  Chimaltenango  und Rabinal  und bezeichnen die Angeklagten als die Urheber der 'Politik der verbrannten Erde', die zum Ziel hatte, ganze ethnische Gruppen und Dörfer auszulöschen. 
Der Anwalt Frank La Rue des Menschenrechtsbüros  CALDH  begleitete sie zur Staatsanwaltschaft. Er sagte: "Zu einem früheren Zeitpunkt wäre eine solche Anklage nicht möglich gewesen, die VertreterInnen aus den Dörfern hatten Angst vor Repression. Nun wollen sie beweisen, dass es möglich ist, in Guatemala einen Prozess gegen ehemalige Militärs zu führen. Sie wollen beweisen, dass das Justizsystem im Wandel und der Friedensprozess am Laufen ist." Dabei nützen sie das international in Frage gestellte Bild der guatemaltekischen Justiz aus, die sich gegen die in  Spanien  eingereichte Anklage  Rigoberta Menchús  wehrte mit der Begründung, zuerst müssten die juristischen Möglichkeiten in Guatemala selber ausgeschöpft werden. Die drei in Guatemala angeklagten Militärs haben auch eine Klage in Spanien hängig. 
 Romeo Lucas García  war Präsident von 1978-1982, heute lebt er in  Venezuela  und ist an Alzheimer erkrankt. 
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 Sein Bruder Benedicto Lucas gehörte zur Gruppe, die 1954 den damaligen Präsidenten Castillo Armas  stürzte. Seine militärischen Studien beendete er in  Frankreich , wo er an einer von Napoleon Bonaparte gegründeten Militärschule ausgebildet wurde und im Krieg gegen Algerien Aufstandsbekämpfungsmethoden lernte. Später kehrte er nach Guatemala zurück und trat der Regierung seines Bruders bei. 
Luis René Mendoza war zur selben Zeit Verteidigungsminister. 
Im Februar 1998 veröffentlichte der amerikanische  Geheimdienst   CIA  ein Dokument aus dem Jahre 1982, das über die Pläne des guatemaltekischen Militärs zur Eliminierung der  Guerilla  informierte. In dem Dokument heisst es wörtlich:" Die Pläne des guatemaltekischen Militärs zur Ausradierung des Triangulo Ixil, wo die Guerilla - und ihre Sympathisanten - stark verbreitet ist, kann nicht nur zu einer Konfrontation grösseren Ausmasses führen, sondern auch zu einem Machtmissbrauch seitens des Militärs. Der Chef des guatemaltekischen Geheimdienstes, hat zwar seine Leute angewiesen, keine Unschuldigen zu töten, doch da der grösste Teil der Bevölkerung dieses Gebietes Indios sind, die die Guerilla unterstützen, ist es wohl unvermeidbar, dass eine Anzahl Dörfer zerstört werden muss." 
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