Weltbank soll zur Rechenschaft gezogen werden.
Fijáte 211 vom 24. Mai 2000, Artikel 10, Seite 6
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Weltbank soll zur Rechenschaft gezogen werden.
Washington, 8. Mai. Carlos Chen Osorio, ein Überlebender des Zwischen 1975 und 1985 wurde mit massiver finanzieller Unterstützung seitens der Weltbank und der Carlos Chen Osorio ist einer der achtzehn Überlebenden des Massakers vom 13. März 1982 in Río Negro. Über fünf Jahre versteckte er sich in den Wäldern vor den Zivil- und Militärpatrouillen. 1992 kehrte er in die Region von 1993 wurde das Witwen- und Waisenkomitee von Rabinal gegründet, dessen Ziel es war, für bessere Lebensbedingungn in Pacux zu kämpfen. Später schloss sich das Komitee einer breiteren Verbindung, der ADIVIMA Alles begann mit der Bereits 1993 wurden drei frühere Führer der Zivilpatrouille als Verantwortliche für das Massaker in Río Negro angeklagt. Es dauerte Jahre, um den Fall vor Gericht zu bringen, Bezugnehmend auf die Exhumierungen und die AugenzeugInnenberichte wurden die Angeklagten zuerst zum Tode, im Berufungsverfahren im letzten Okober zu 50 Jahren Zuchthaus verurteilt (siehe ¡Fíjate! Nr. 194). Nach oben |
Neben dieser Prozessführung ist der Kampf um Wiedergutmachung im Bereich der Die Überlebenden von Río Negro haben sich daher entschieden, die Mitverantwortung der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank geltend zu machen. Denn beide haben, durch die massgebliche finanzielle Beteiligung am Stauseeprojekt, direkt das Elend der betroffenen Bevölkerung mitverursacht. Aufgrund einer Studie von Witness for Peace, in der die Weltbank scharf kritisiert wird, musste diese immerhin zugeben, dass die Massaker stattgefunden haben. Río Negro wird zum Gradmesser für Weltbankrichtlinien für Staudammprojekte und unfreiwillige Umsiedlung von Zivilbevölkerung. Zwei Themen, die Nichtregierungsorganisationen seit den frühen 80er-Jahren genau beobachten und infolge der hohen Infrastrukturkosten und Umweltbelastung stark kritisieren. Aufgrund dieser Kritik musste die Weltbank ihre Richtlinien verschärfen. So heisst es heute in den Direktiven, dass jedeR, die/der gegen den eigenen Willen umgesiedelt wird, Ersatz erhalten muss, der den bisherigen oder einen besseren Lebensstandard erlaubt. Oder auch, dass indigene Menschen, die durch ein von der Weltbank mitfinanziertes Projekt betroffen sind, direkt befragt werden und ihre kulturellen und sozialen Bedürfnisse vollständig respektiert werden müssen. All diese Vorgaben werden immer wieder aufs Stärkste verletzt. Der Chixoy-Staudamm ist nur eines der Beispiele. Daher empfehlen viele Nichtregierungsorganisationen, Darlehen für Staudammprojekte, die eine Umsiedelung lokaler Bevölkerung verlangen, grundsätzlich zu verbieten. Das Zentrum für Umweltrecht (CIEL) in Washington führt zudem Chixoy als Argument für die Forderung einer Stärkung der internen Kontrollorgane der Weltbank an. Viele UmweltkritikerInnen finden in Chixoy auch Argumente für eine neue Energiedebatte, die auf Energiesparen und erneuerbaren Ressourcen wie Sonne und Wind basieren, anstatt auf grossen, destruktuiven Stauseeprojekten. In der Frühjahrssitzng von Weltbank und So wichtig die Kampagne in Washington für den internationalen Kampf um Verantwortung auch immer ist, die Antwort auf Río Negro's Probleme liegt schlussendlich in Guatmala. Insgesamt sehen sich die Überlebenden von Río Negro einem unfreundlichen politischen Klima gegenüber und bräuchten bei ihren Forderungen gegenüber der guatemaltekischen Regierung dringend den unterstützenden Druck durch die Weltbank. |
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