Undurchschaubare Rotationen im Militär

Guatemala, 17. Mai. Präsident Portillo konnte nicht mehr bis zum 29. Juni, dem 'Tag des Militärs' warten, dem Tag, an dem normalerweise Beförderungen im Militär zelebriert werden, um den Chef des Generalstabs der Armee (EMDN) auszuwechseln: Am 8. Mai setzte er Oberst César Augusto Ruiz Morales ab und ernannte Eduardo Arévalo Lacs als dessen Nachfolger.

Am Tag darauf wechselte der Verteidigungsminister Juan de Dios Estrada den Chef des Geheimdienstes (G-2) aus; Marco Tulio García Franco nimmt den Posten von Luis Alberto Gómez Guillermo ein. (Diese Meldung wurde jedoch kurz darauf von der Presseabteilung der Armee (DIDE) widerrufen.)

Obwohl es sowohl Portillo wie Juan de Dios Estrada als 'Routinewechsel auf dem Weg zu einer demokratischen Armee' bezeichneten, kursieren diverse Gerüchte über Probleme, nicht nur innerhalb der Militärführung sondern generell innerhalb der Regierung.

Der ehemalige Militär Otto Pérez Molina z.B. bezeichnete die Wechsel als alles andere als 'normale Routine'. Für ihn sei es ein klares Zeichen von Machtkämpfen innerhalb der Regierung. Auch Ex-Präsident Vinicio Cerezo Arévalo meinte, dass 'etwas schief gelaufen ist'. Von den entsprechenden Regierungsstellen wurde dies dementiert.

Etwas ist jedoch offensichtlich: Der Ausbildungsjahrgang des Verteidigungsministers (Promoción 73) übernimmt mehr und mehr die wichtigen Posten innerhalb des Militärs. Da Portillo dem Verteidigungsminister sehr nahesteht, hat er somit die Gewissheit, dass ihm das Militär loyal ist. Das ist dringend nötig, denn einige Tage vor den Wechseln in der Militär- und Geheimdienstführung sprach Portillo im Zusammenhang mit den Ereignissen rund um die Preiserhöhung im Transportwesen und der Rolle, die das Militär dabei gespielt hatte (es stand in den Zufahrtsstrassen bereit, ohne dass man genau wusste, wer dies veranlasst hatte), von einem versuchten Staatsstreich. Originalzitat: "Ich dulde weder destabilisierende Tricks noch Staatsstreiche, in meiner Funktion als oberster Kommandant der Armee werde ich die Schritte unternehmen, um die Demokratie und die Friedensabkommen zu schützen."