Privatisierung von Telgua, ein dunkles Geschäft
Fijáte 211 vom 24. Mai 2000, Artikel 4, Seite 3
Original-PDF 211 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Privatisierung von Telgua, ein dunkles Geschäft
Guatemala, 9. Mai. Unter diesem Titel veröffentlichte Präsident Portillo die ersten Ergebnisse einer Untersuchung über den Verkauf der guatemaltekischen Telefongesellschaft, (früher GUATEL, heute TELGUA), der während der Regierungszeit seines Vorgängers, Alvaro Arzú, stattgefunden hat. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass der Verkauf von GUATEL an die mexikanische Firma LUCA S.A. illegal gewesen ist. (Im Oktober 1998 kaufte eine im Konsortium Luca S.A. vereinte Gruppe nationaler und internationaler Investoren die nationale Telefongesellschaft für 700,1 Millionen US-$. Ein Teil der Aktien wurde unterdessen an die mexikanische Telefongesellschaft TELMEX weiterverkauft.) Es sei nicht im Interesse des guatemaltekischen Volkes gehandelt worden, sondern im Interesse gewisser Gruppierungen, heisst es im Dokument weiter. Laut den Ergebnissen der Untersuchung hat Präsident Portillo nun drei Möglichkeiten, um den Verkauf von GUATEL juristisch anzufechten: Er kann einen Rekurs einreichen, der auf Verfassungswidrigkeit plädiert oder den Verkauf als eine 'Interessensverletzung des guatemaltekischen Staates' deklarieren. In beiden Fällen käme es zu einer Revision des Geschäftes, die Aktien von TELGUA würden an GUATEL zurückgehen und der Verkauf würde als ungültig erklärt. Die dritte Möglichkeit wäre, eine Kompensationszahlung von 81 Millionen US-$ zu fordern, was in etwa dem Betrag entspricht, der laut der Untersuchung beim Verkauf von der guatemaltekischen Regierung draufgelegt wurde. Portillo erklärte, er wolle sich von den Anwälten, die die Untersuchung durchgeführt haben (und deren Namen vorläufig nicht veröffentlicht wurden), beraten lassen, bevor er sich für die eine oder andere Vorgehensweise entscheide. Unabhängig davon sei es jedoch nicht möglich, dass sich die Regierung wieder um das Betreiben der Telefongesellschaft kümmern könne. Es seien nicht die finanziellen Mittel vorhanden, die investiert werden müssten, um aus GUATEL ein international wettbewerbsfähiges Unternehmen zu machen. Weiter kommt die Untersuchung zum Schluss, dass nicht mehr alle Dokumente über den Verkauf von GUATEL vorhanden sind. Die Kongressabgeordneten der PAN verlangten von Portillo, detaillierte Informationen über die Untersuchung vorzulegen und die Namen der daran Beteiligten zu veröffentlichen. Auch das Zentrum für wirtschaftliche Untersuchungen (CIEN) fordert, dass wenigstens die Untersuchung über den Verkauf von GUATEL transparent verlaufen und rechtlich abgesichert sein sollen. Nach oben |
Das mexikanische Unternehmen TELMEX, die heutige Besitzerin von TELGUA, steht den Diskussionen über mögliche Unrechtmässigkeiten beim Verkauf von GUATEL gelassen gegenüber und verkündet, in Kürze würden die Aktien von GUATEL an die internationale Börse gelangen. Auf einer Pressekonferenz erklärte der Präsident des Verwaltungsrates von TELMEX, Carlos Slim, sie hätten nichts mit dem Privatisierungsprozess in Guatemala zu tun. Es habe sich für sie um eine normales Wettbewerbsverfahren gehandelt, an dem auch die deutsche Telekom, die spanische Telefónica und die nordamerikanische AT&T mitbeteiligt gewesen seien. Vier Monate nach seiner Amtseinsetzung sieht es fast so aus, als ob Portillo eines seiner Wahlversprechen umsetzt: Die Untersuchung des Verkaufs der Telefongesellschaft GUATEL. Ob es ihm dabei wirklich um das Wohl des Volkes geht, das seiner Meinung nach ein Recht darauf hat, die Hintergründe dieses Verkaufes zu kennen, oder ob es ihm nicht vielmehr darum geht, der Regierung Arzús und der PAN eins auszuwischen, sei dahingestellt. Letzteres bestätigte Portillo mit seiner Aussage, es gehe ihm nicht nur darum, den Handel als staatsschädigend zu erklären sondern darum, die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. |
Original-PDF 211 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte