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Erdölabbau in Guatemala: Fortschritt versus Naturschutz

Fijáte 204 vom 16. Feb. 2000, Artikel 1, Seite 1

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Erdölabbau in Guatemala: Fortschritt versus Naturschutz

Ein inzwischen von der RAMSAR-Kommission vorgelegtes Gutachten kommt zu dem Schluss, daß sich der Abbau nur auf das anfangs kleine Gebiet beschränken sollte.

Die Umweltauswirkungen sind leicht ersichtlich

Bei der Erdölförderung kommen auch immer Mengen an mit Öl verschmutzem VGWasserNF zutage. Dieses wird in "wasserdichte" Becken geleitet, in der mit der Zeit das Öl verbrannt wird. Vor allem in einem Feuchtgebiet kann das alles nie wirklich "sauber" passieren, immer wieder gelangt verschmutztes Wasser in den Boden und damit ins Oberflächen- und Grundwasser. Die Auswirkungen kennen wir alle von den zahlreichen Tankschiffunfällen oder vom Golfkrieg. Bei einem Unfall kann damit leicht die ganze Tier- und Pflanzenwelt im Biotop gefährdet werden, ganz abgesehen von der Gefahr für den Menschen, wenn das Öl in die Nahrungskette kommt.

Nach anfänglichen Plänen sollte die neue Pipeline entlang des schon existierenden Weges ins Biotop gebaut werden. Da dies einen ziemlichen Umweg bedeutet hätte, wurde stattdessen die direkte Linie gewählt und zusätzlich ein neuer 10 Meter breiter Weg an der Pipeline entlang gebaut. Dies brachte eine unkontrollierte Besiedlung dieses so sensiblen Ökosystems mit sich, zumindest 29 neue Dörfer und über 5.000 Menschen haben sich dort angesiedelt. Da sich der Großteil des Landes in Guatemala in Händen weniger Menschen befindet (2 % besitzen mehr als 67 % des Landes), ist Land Mangelware für den Großteil der Bevölkerung. Vor 30-40 Jahren war der Petén noch fast unbesiedelt, heute leben dort schon ca. 300.000 Menschen. Genau um diese Tendenz zu bekämpfen wurde der Nationalpark geschaffen, durch die sehr fragwürdige Politik der Regierung wird sie stattdessen nur gefördert. Unkontrollierte Abholzung und damit verbundene Erosion stellen eine grosse Gefahr für das Ökosystem Petén dar.

Das Biotop Laguna del Tigre ist nur ein Beispiel, wie in Guatemala mit den wertvollsten Naturreserven umgegangen wird. Dabei fördert die Erdölproduktion keineswegs den Wohlstand der Bevölkerung, sondern nur die Gewinne der multinationalen Konzerne und füllt die Geldtaschen korrupter Politiker. Vor allem im Petén gibt es durch VGTourismusNF, "sanfter" Abholzung (mit gleichzeitiger Aufforstung) etc. genügend andere Alternativen, die der Bevölkerung Einkünfte und Sicherheit für die Zukunft garantieren. Seit 1980, mit Beginn des Erdölabbaus in Guatemala, waren die durschnittlichen staatlichen Einnahmen mit ca. 40 Millionen Schilling sehr gering (im Vergleich dazu die Abholzungslizenzen bringen fast 100 Millionen OES), die Auswirkungen für die Umwelt dafür bedenklich gross. Nicht in allen Abbaugebieten (z.B. VGIxcánNF, VGAlta VerapazNF, anderen Zonen der Biosfera Maya) handelt es sich dabei um ein Naturschutzgebiet, doch auch dort sind die Konsequenzen für Umwelt und Bevölkerung sehr bedenklich. So werden die EinwohnerInnen nicht von den wirklichen Auswirkungen informiert und meistens mit kleinen Geschenken und leeren Versprechungen "gekauft".

In den letzten Jahren haben sich aber eine Reihe von Umweltschutzorganisationen gegründet, um sich der Ausbeutung der multinationalen Konzerne entgegenzustellen. Das kann auch gefährlich sein, in einem Land, in dem selbst in Menschenrechtsfragen weitgehend Straffreiheit besteht, noch mehr natürlich in Umweltfragen. Guatemala ist noch weit weg vom Grundsatz, der in VGÖsterreichNF schon längst besteht: Die Schäden bezahlt der Verursacher. In Guatemala wie in den meisten 3.Welt-Ländern heisst es aber meistens: Es zahlt die Bevölkerung, die Verursacher haben die Gewinne.

Wer mehr über das Biotop Laguna del Tigre wissen möchte:


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