Strassenhändler bei Polizeieinsatz getötet
Fijáte 204 vom 16. Feb. 2000, Artikel 12, Seite 6
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Strassenhändler bei Polizeieinsatz getötet
Guatemala, 8. Februar. In ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht über die Situation der Menschenrechte in Guatemala sprach MINUGUA von einem Rückgang polizeilichen Machtmissbrauches dank Professionalisierung dieser Institution. Das Resultat eines solchen Übergriffes war am 6. Februar ein toter Strassenhändler der 18. Strasse der Hauptstadt und als Konsequenz davon, sechs Polizisten und drei Soldaten vor Gericht. Das ganze begann als Streit zwischen einem mobilen Kassettenhändler und einem Vertreter einer CD- und Kassettenimportfirma, der den Verkäufer beschuldigte, geschmuggelte Waren zu verkaufen. Der Importeur forderte eine Polizeipatrouille an, welche eine Beschlagnahmung der Waren vornehmen sollte. Ohne ihre Vorgesetzten zu konsultieren, griffen die Polizisten sowie drei Soldaten ein, es kam zu einem Handgemenge und ein Polizist schoss. Andere StrassenhändlerInnen der 18. Strasse forderten die Behörden auf, eine Untersuchung einzuleiten und beklagten sich, öfter solchen polizeilichen Übergriffen ausgeliefert zu sein. Das Problem der mobilen VerkäuferInnen ist ein altes und ungelöstes. Da die Markthallen zu klein sind, sehen sich viele HändlerInnen gezwungen, ihre Ware auf den Strassen vor und um die Hallen zu verkaufen. Dies bedeutet aber, dass sie keinen gesicherten Verkaufsplatz haben. Ausserdem werden sie immer wieder bei Polizeiaktionen geräumt. Portillo versprach bei einem Kürzestbesuch auf der 18. Strasse, wo eine Todesfeier zu Ehren des getöteten Stras-senhändlers stattfand, eine Untersuchung einzuleiten und einen neuen Markt zu bauen. Die Zentrale der ArbeiterInnen ruraler und urbaner Gebiete (CTCC) sieht im Verhalten der Polizei ein Beispiel der repressiven Politik der neuen Regierung. Die Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC) gibt der kurzen Ausbildungszeit von Polizisten die Schuld für solche Übergriffe. Sie fordert eine rigorose 'Säuberung' der Polizei, in der es zuviele 'Elemente mit zweifelhafter Vergangenheit' gebe, deren Mentalitiät nicht von heute auf morgen zu ändern sei. Nach oben |
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