BürgermeisterInnen treten ihr Amt an
Fijáte 202 vom 19. Jan. 2000, Artikel 9, Seite 5
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BürgermeisterInnen treten ihr Amt an
Guatemala, 15. Januar 2000. Einen Tag nach dem Präsidenten und dem Kongress wurden auch die neugewählten BürgermeisterInnen vereidigt und traten ihr Amt an. Die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen, die nach Bekanntgabe der Wahlresultate in einigen Gemeinden begannen, blieben diesmal aus. Einzig in fünf Gemeinden kam es zu Zwischenfällen bei der Amtsübernahme der neuen Bürgermeister. Die FRG besetzt 153 Bürgermeisterämter, die PAN 108, 25 gehen an die verschiedenen BürgerInnenkomitees, vierzehn an die ANN, die Christdemokraten besetzen zehn, die Demokratische Front Neues Guatemala (FDNG) fünf und die Demokratische Union/Grüne Organisation vier. Einen Tag vor der Einsetzung zählten noch rund 200 der insgesamt 330 BürgermeisterInnen nicht mit der Bestätigung des Finanzamtes über ihre letzte Jahresrechnung. Unter anderem ist dies beim Bürgermeister von Quetzalte-nango, Rigoberto Quemé Chay der Fall. Quemé Chay hat wegen seiner umstrittenen Wiederwahl noch ein Verfahren hängig. Er wurde zwar vereidigt, wird aber vorläufig vom ersten Gemeinderat, Martín de Paz, vertreten. Zu Zwischenfällen bei der Amtseinsetzung der Bürgermeister kam es in folgenden Gemeinden: In Chuarrancho, Guatemala, drohte die Bevölkerung damit, den wiedergewählten Bürgermeister der PAN zu lynchen. In Concepción, Solola, versuchte die Bevölkerung dem Bürgermeister den Zutritt zum Amtshaus zu verwehren. In San Lorenzo, San Marcos, wurden bei den Zwischenfällen um die Amtseinsetzung von Javier Mayorga (FRG) 17 Personen verhaftet. Nach oben |
Der wiedergewählte Bürgermeister von Chiquimulilla, Santa Rosa, Mario Melgar musste in einem Tourismuszentrum am Meer vereidigt werden, da Mitglieder eines Dorfkomitees die Gemeinde umstellt hielten. Mario Melgar wird vorgeworfen, in seiner letzten Amtszeit Gelder veruntreut zu haben. "Wir glauben weder an die Heiligen Drei Könige, noch an das Wahlgericht noch an das guatemaltekische Justizsystem," meinte ein Vertreter des Komitees. In Tactic, Alta Verapaz, trat der erste Gemeinderat das Amt des Bürgermeisters an, nachdem dieser mehrere Stunden entführt und mit dem Tode bedroht wurde. Bereits im vergangenen Dezember haben sich die von den verschiedenen BürgerInnenkomitees (Comité Civico) aufgestellten BürgermeisterInnen zusammengeschlossen, um sich zu vernetzen, gemeinsame Strategien zu verfolgen, gemeinsame Beratung beizuziehen und gegenseitig von ihren Erfahrungen zu profitieren. Einig sind sich alle politischen Lagern darüber, dass die Verwaltung dezentralisiert werden und den Gemeinden mehr Autonomie zugesprochen werden muss. Und auch wenn die neu eingesetzten BürgermeisterInnen in ihren Reden versprachen, ehrlich und bescheiden zu sein, ist doch auffällig, dass oft die BürgermeisterInnen von Gestern die reichsten der Gemeinde von Heute sind. |
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