Lynchmorde werden doch geahndet
Fijáte 275 vom 25. Dez. 2002, Artikel 10, Seite 6
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Lynchmorde werden doch geahndet
Guatemala, 15. Dez. In Das Gericht verurteilte nun Esteban Quej Maas, Alfredo Can und Celio Aparicio Ortiz Choc zu jeweils 52 Jahren Gefängnis und 50 Tausend Quetzales Bussgeld für Zivilverantwortlichkeit. Die Schuld der drei Verurteilten umfasst die Straftaten Aufstand, Brandstiftung, schwerwiegender Raub und Verletzungen an vier PolizistInnen sowie den Mord an Martínez. Ausschlaggebend für das Gericht waren die DNA-Analysen, die an Blutflecken, die am Tatort vorgefunden wurden, durchgeführt wurden und Spuren der jetzt Verurteilten aufwiesen. Diese waren von Kugeln getroffen worden, die der Richter in Verteidigung seines Lebens abgeschossen hatte. Die drei Männer gehörten einer Menschenmenge von etwa 200 DorfbewohnerInnen an, die am Abend des 12. März 2001 vor dem Gebäude des Friedensrichters auftauchten und anfingen, Steine auf das Dach zu werfen, bevor sie mit Gewalt in das Haus eindrangen und Martínez attackierten. Motiv dieser Aktion war der Unmut über die Entscheidung des Richters, einen Mann freizulassen, der angeklagt war, ein Mädchen mit seinem Auto angefahren zu haben. Am Morgen, nachdem sie den Richter einige Stunden festgehalten hatte, lynchte ihn die Menge mit Macheten und Steinen und zündete ihn schliess-lich an. Neben den veröffentlichten Urteilen beschloss das Gericht, dass der Prozess wegen dieses Lynchmordes gegen die Abgeordneten der Regierungspartei Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die vier FRG-Mitglieder hinsichtlich möglicher Verantwortung im Fall des Mordes an dem Richter wegen Fahrlässigkeit und Verzögerung von Sicherheitsmassnahmen, die Richter Martínez beantragt hatte. Der Lynchmord an diesem Friedensrichter war einer von 75, die laut Statistiken der Beobachtermission der In Übereinstimmung mit MINUGUA wurde der Grossteil der Lynchfälle in den armen Provinzen des Landes registriert, in denen der bewaffnete Konflikt mit grösster Intensität stattgefunden hatte. Dazu gehören |
Einige der Taten erinnern dabei ganz stark an die gewalttätigen Praktiken der Mittels diverser Kommunikationsmittel plant MINUGUA nun, einen Bewusstseinsbildungsprozess durchzuführen. Die Bevölkerung soll sich bewusst werden, dass das von eigener Hand angewandte Gesetz der Lynchjustiz keine Justiz sondern eine Straftat ist, und dass der Gebrauch von Feuerwaffen keine Lösung für die Verbesserung der Sicherheitssituation der BürgerInnen darstellt. Ein 30 Sekunden langer 'Werbespot' soll anhand der Schilderung vorgefallener Taten die Problematik von Lynchjustiz verdeutlichen und die Bevölkerung sensibilisieren. Damit versucht MINUGUA das Phänomen der Selbstjustiz zu stoppen, das seit 1996 421 Fälle aufkommen liess. Diese hatten insgesamt 817 Opfer, von denen 215 starben. Weitere fünf Botschaften sollen in ähnlicher Form verbreitet werden. Themen der geplanten |
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