Die BäuerInnen entlocken der Regierung grosse Versprechen
Fijáte 274 vom 11. Dez. 2002, Artikel 6, Seite 5
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Die BäuerInnen entlocken der Regierung grosse Versprechen
Guatemala, 26.Nov. An die 20 Tausend BäuerInnen der verschiedenen indigenen Bevölkerungsgruppen realisierten einen Demonstrationsmarsch in die Hauptstadt und statteten den Sitzen der drei Staatsorgane und anderen öffentlichen Instanzen einen Besuch ab; u.a. mit der Absicht, die Regierung aufzufordern, das Gesetz über die Indigene Nationalität zu verabschieden und den Agrar-Konflikten eine Ende zu setzen. Mit Plakaten auf Spanisch und diversen Maya-Sprachen machten sie ihre Forderungen u.a. nach Land, der Agrarreform, einer Politik der ländlichen Entwicklung, einem Stopp der Vertreibungen und der gerichtlichen Verfolgungen von BäuerInnenführerInnen und natürlich der Wiederaufnahme bzw. dem Beginn der Verwirklichung der Friedensagenda deutlich. Die Anerkennung des Gewohnheitsrecht, der religiösen Anschauungen und Praktiken sowie der Kosmovision der Maya waren Inhalt weiterer Forderungen. Im Kongress reichten die DemonstrantInnen ihren Vorschlag für das Gesetz der indigenen Nationalität und Völker ein. Eine Kommission der Legislativen versprach ihnen, diesem Gesuch stattzugeben. Im Hause des Präsidenten wurde eine Gruppe von FührerInnen der CONIC von Alfonso Portillo persönlich empfangen, der sich dazu verpflichtete, die Initiative des genannten Gesetzentwurfes zu einer Angelegenheit von nationaler Dringlichkeit zu erklären, und eine Fachkommission zu bilden. Weiter versprach Portillo, dass 100 Mio. US$, die aus dem Verkauf der Euro-Schuldverschreibungen stammen sollen, im Rahmen der Themen Land, Weiterbildung und Fachliche Assistenz ausgegeben werden. Zudem soll der Generalstaatsanwalt dazu aufgefordert werden, sich mit dem Thema der Vertreibungen zu beschäftigen und sechs brachliegende Grundstücke in der Region Alta Verapaz sollen den BäuerInnen überlassen werden, die diese zur Kultivierung beantragt hatten. Der Landfond (FONTIERRAS) werde dabei den Antrag auf Mehrwertsteuerbefreiung überprüfen. Nach oben |
Das Agrarministerium seinerseits verpflichtete sich, innerhalb von 48 Stunden das Arbeitskapital für jene Gemeinden aufzutreiben, die durch die Landvergabe begünstigt werden. Die behördlichen Verfahren vom FONTIERRAS sollen beschleunigt werden, und der Investition von 4 Mio. Quetzales für die landwirtschaftliche Diversifizierung in den Gemeinden, die sich in schwierigen Situationen befänden, stünde auch nichts im Wege. Die Wahl des Datums für den Marsch fiel dem Maya-Kalender entsprechend auf den Tag Oxlajuj N´oj Q´ij, ein Tag der unter dem Schutz der dreizehn weisen und intelligenten Nahuals steht, was laut der Kosmovision der Maya dafür spricht, dass die indigenen Völker positiven Nutzen zu Gunsten ihrer Entwicklung erwarten dürfen. Dennoch werden die indigenen BäuerInnen nicht mit verschränkten Armen auf den versprochenen Goldregen warten. Stattdessen wird mit Argusaugen der Regierung und deren Aktivitäten auf die Finger geschaut, damit diese auch wirklich die getroffenen Vereinbarungen erfüllt. Laut CONIC würde im Falle der Nichterfüllung in dem festgelegten Zeitraum zu entsprechenden Druckmassnahmen gegriffen. Bleibt abzuwarten, wie lange sich die Regierung an ihr grosses Tönen erinnert und die Nahuals den Prozess weiterhin begleiten. |
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