Eine neue Partei! Und gleich noch eine!
Fijáte 412 vom 18. Juni 2008, Artikel 3, Seite 4
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Eine neue Partei! Und gleich noch eine!
Guatemala, 11. Juni. Die Front Nationaler Übereinstimmung ("Frente de Convergencia Nacional" - FCN) präsentierte sich dieser Tage offiziell als neue Partei vor dem Obersten Wahlgericht. Roberto Pirri Cruz, Generalsekretär der Organisation, gab bekannt, dass diese keine ausgeprägte Ideologie verfolge: "Wir sind weder links noch rechts noch im Zentrum, wir arbeiten für Guatemala", resümierte er. Und verkündete auch gleich, dass es in seiner Partei sowohl Militärs als auch ZivilistInnen gäbe. "Sicherheit, Gerechtigkeit und Entwicklung sind die Aspekte, auf die sich die Partei konzentrieren wird", informierte Pirri Cruz. Der ehemalige Präsident des Fussballclubs Comunicaciones ging 2003 als Präsidentschaftskandidat für die inzwischen aufgelösten Christdemokraten ins Wahlrennen, sprang jedoch drei Tage später ab, weil er wohl, so Ex-Präsident Vinicio Cerezo Arévalo, nicht die nötigen Finanzen für die Kampagne beisteuern konnte. So lässt er wohl immer wieder gerne glauben, dass er mehr Geld habe, als er tatsächlich hat. Der zum Teil polemische Kolumnist der Tageszeitung elPeriódico, Jorge Palmieri, weiss, dass Pirri Cruz Erbe von städtischen Grundstücken in der als wohlhabend geltenden Wohnzone 15 der Hauptstadt ist und seit langer Zeit versuche, in irgendeiner Weise aktiv an der Politik teilzunehmen, ohne sich bislang einer Partei zu verschreiben. Auch wisse man nicht, welche ideologische Tendenz er verfolge, "wenn er überhaupt eine habe", so Palmieri. Der stellvertretende Generalsekretär der neuen Partei ist der pensionierte Oberleutnant Arturo Soto. Eine weitere Partei befindet sich gerade im Aufbau und scheint ein Familienprojekt zu sein. Öffentlich wurde dies, als in der letzten Woche die Brüder und Abgeordneten Abraham und Juan Carlos Rivera Estévez ihre Parteimitgliedschaft in der Patriotischen Partei (PP) aufkündigten so wie es ihr Vater, Abraham Rivera, im Mai getan hatte. Dieser, der erste und ehemalige Bürgermeister des inzwischen eigenständig geworden Vorortes von Guatemala-Stadt Mixco und später von Escuintla, hatte für seinen Rückzug "Differenzen mit der Fraktion" angegeben. Laut PP-Chef Otto Pérez Molina hatte sich Rivera wohl nicht an Absprachen innerhalb des Blockes gehalten. Juan Carlos kündigte bereits an, dass der dritte Bruder, Amílcar Rivera Estévez, der bereits zum zweiten Mal in Folge das Bürgermeisteramt in Mixco innehat, voraussichtlich in Kürze auch sein Patriotisches Parteibuch abgeben wird. Nach oben |
Die als "Dynastie von Mixco" bekannte Familie unter Oberhaupt Abraham plant eine Partei mit dem Namen "Victoria" und verfolgt das Ziel, die "Stärkung der lokalen Macht und die Dezentralisierung" zu fördern, inspiriert von der christ-sozialen Ideologie. Der Patriarch und Abgeordnete Abraham Rivera war ursprünglich Mitglied der Partei des Nationalen Fortschritts (PAN), von der er sich wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen PAN-Generalsekretär und Hauptstadtbürgermeister Álvaro Arzú Irigoyen abwendete, um sich in der letzten Kampagne den PatriotInnen anzuschliessen. |
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