Protestmarsch der Maya- und Campesin@- Organisationen
Fijáte 196 vom 20. Okt. 1999, Artikel 2, Seite 3
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Protestmarsch der Maya- und Campesin@- Organisationen
Guatemala, 13. Oktober. Rund zehntausend Personen haben am dreitägigen "Marsch der Mayas und Bäuer-Innen für die Mutter Erde, soziale Gerechtigkeit und Entwicklung" teilgenommen, der am 10. Oktober in den verschiedenen Teilen des Landes begann (Tecpán Chimaltenango, Santa Lucía Cotzumalguapa Escuintla, El Rancho El Progreso) und in der Hauptstadt zuende ging. Organisiert wurde der Marsch von der Nationalen Koordination der Campesin@-Organisationen (CNOC), dem Aufruf gefolgt sind Mitglieder der verschiedensten Organisationen. Nicht zufällig wurde der 12. Oktober als Höhepunkt der Aktion, dem Einmarsch in der Hauptstadt, ausgewählt. Viel mehr als der "Tag der Rasse" oder "Tag der Hispanität", soll dieses Datum zum "Tag des Maya- und BäuerInnenwiderstandes" erklärt werden, forderten die OrganisatorInnen. Pedro Esquina, Vertreter der Nationalen Indigena- und Campesin@-Koordination (CONIC) erklärte, der Beginn eines Dialogs und die Schaffung von Verhandlungstischen, sei Teil der im Dezember 1996 unterschriebenen Friedensabkommen gewesen. Nach 9 Monaten vergeblichen Wartens sei im September 1997 ein erster Marsch organisiert worden, um Druck auf die Regierung auszuüben. Jetzt, zwei Jahre später, während denen die Regierung ihre Verpflichtungn nicht wahrgenommen hätte, sei es an der Zeit, zu einem neuen Marsch aufzurufen. Das Hauptziel sei es, so Esquina, die Stärke der Volks- und BäuerInnenorganisationen zu demonstrieren. Die abtretende Regierung solle konkrete Lösungen zur Landfrage in die Wege leiten, damit die nächste Regierung gezwungen sei, diese weiterzuführen. Die politischen Parteien schlügen in ihren Regierungsprogrammen keine Lösung für die Landfrage vor, deshalb sei es wichtig, dass die Volks-, Campesin@- und Indigenabewegung beweise, dass sie lebendig und aktiv sei, meint Esquina. Die konkreten Forderungen der am Marsch Beteiligten können in fünf Punkten zusammengefasst werden: Vergabe und Überschreibung von Land, geregelte Minimallöhne für ArbeiterInnen auf dem Land wie in der Stadt, keine Diskriminierung bei der Rechtsprechung, die strikte Einhaltung der Friedensabkommen sowie die Inkraftsetzung einer Entwicklungspolitik in ländlichen Gebieten. Nach oben |
Während zwei Tagen sind aus allen Landesteilen Gruppen von BäuerInnen Richtung Hauptstadt marschiert. Dort gab es Kundgebungen vor den Gebäuden des Landfonds (FONTIERRA), dem nationalen Friedensfonds (FONAPAZ), dem Obersten Gerichtshof (CSJ) und vor dem Nationalpalast. Verschiedene RednerInnen forderten eine Agrarreform. Harley Taylor, Koordinator der sozioökonomischen Abteilung von FONTIERRA, gab gegenüber der Tageszeitung Prensa Libre zu, dass die Institution nicht flexibel genug gewesen sei, um die Bedürfnisse der Campesin@s zu erfüllen. Von den über fünfhundert eingereichten Kreditgesuchen, konnten nur 39 bewilligt werden. VertreterInnen der Demonstrierenden trafen sich mit dem Präsidenten Alvaro Arzu, der sich verpflichtete, ihre Forderungen zu studieren. Er meinte jedoch, in seiner vierjährigen Amtszeit könne er nicht die Probleme lösen, die eine fünfhundertjährige Geschichte hätten. Eine andere Gruppe Delegierter traf sich mit dem Arbeitsminister Luís Linares und dem Vizeminister für Landwirtschaft, José Angel López. Die beiden unterzeichneten ein Dokument, in dem sie sich verpflichten, in einer Arbeitsgruppe das Problem der Bodenverteilung zu analysieren. Ebenso wurde ein Zeitplan erstellt, der die Kreditvergabe an die von Naturkatastrophen betroffenen BäuerInnen regelt. "Wenn die Behörden ihre Abmachungen nicht einhalten, werden wir so lange auf die Strasse gehen, bis sie unsere Anliegen ernstnehmen", meinte Pedro Esquina (CONIC). |
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