HIV/Aids breiten sich aus
Fijáte 384 vom 02. Mai 2007, Artikel 7, Seite 6
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HIV/Aids breiten sich aus
Guatemala, 21. April. Das Guatemaltekische Sozialversicherungsinstitut (IGSS) muss 3,5 Mio. Quetzales (ca. US-$ 460´000) Schadensersatz an Karen Julissa Blanco Lemus zahlen, die 1994 bei einer Bluttransfusion mit HIV/Aids infiziert wurde. Das Verfassungsgericht wies einen Einspruch vom IGSS ab und ordnete die sofortige Auszahlung an. Mit dieser Resolution ist dem vor 12 Jahren begonnen Rechtsstreit beendet. Karen Blanco war 1994 zur Geburt ihres Kindes in das Krankenhaus Juan José Arévalo Bermejo in der Zone 6 der Hauptstadt eingeliefert worden. Infolge der Geburt diagnostizierten die Ärzte Anämie und verabreichten der Mutter einige Blutkonserven, von denen eine mit dem HI-Virus infiziert war. Das IGSS hatte sich bislang geweigert zu zahlen und verwies dabei auf eine Entscheidung des Berufungsgerichtes, das vor fünf Jahren das wegen ärztlicher Fehler angeklagte IGSS-Personal freigesprochen hatte. Neben Honduras und Belize gehört Guatemala inzwischen zu den Risikoländern für HIV/Aids. Auch wenn die Zahlen von HIV-infizierten Personen nicht mit denen von Brasilien, Argentinien und Kolumbien vergleichbar sind, hat sich die Krankheit in den letzten Jahren enorm ausgebreitet und betrifft immer mehr verheiratete, monogam lebende Frauen. Dies ist eine der Beobachtungen, die auf dem Nationalen Forum zu Menschenrechten HIV und Aids thematisiert wurde, das Mitte des Monats in Guatemala-Stadt von der Koalition der First Ladys und Führungsfrauen von Lateinamerika und der Karibik organisiert wurde. In Guatemala wird zudem das Phänomen ausgemacht, dass fast 82% der knapp 10´000 registrierten mit HIV/Aids-infizierten Personen in den Departements entlang der Interamericana zwischen der mexikanischen und der honduranischen Grenze leben: in San Marcos, Quetzaltenango, Retalhuleu, Suchitepéquez, Escuintla, Guatemala, El Progreso, Zacapa und Izabal. Nach oben |
Laut Schätzungen von der sich dem Thema widmenden UNO-Organisation UNOAids ist die Dunkelziffer weitaus höher. Demnach leben sogar rund 65´000 Menschen in Guatemala mit der Krankheit. Cristina Calderón, Vertreterin des Regionalen Netzwerkes zu Menschenrechten, HIV und Aids, weiss zu berichten, dass hier täglich acht Personen aufgrund von Aids sterben. In der Schlusserklärung des Forums erinnerten die mehr als 3´000 TeilnehmerInnen daran, dass Aids nicht nur ein Gesundheitsproblem ist, sondern dass auch die Armut, wirtschaftliche Krisen, Marginalisierung und das Fehlen von Bildung neben weiteren Faktoren zur Ausbreitung der Krankheit beitragen. Allein in Guatemala haben rund 4´000 infizierte Personen keinen Zugang zu retroviralen Medikamenten und etwa 2´000 von ihnen werden voraussichtlich im Verlauf dieses Jahres deswegen sterben. |
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