Grenzstreit zwischen Guatemala und Belize vor interamerikanischem Gerichtshof
Fijáte 205 vom 1. März 2000, Artikel 4, Seite 3
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Grenzstreit zwischen Guatemala und Belize vor interamerikanischem Gerichtshof
Guatemala, 24. Februar. Als lächerlich und überholt bezeichnete der belizische Premierminister, Said Musa, die Forderung Guatemalas nach der Rückgabe von rund 12'000 km2 belizischem Territorium, um somit einem jahrhundertealten Grenzstreit ein Ende zu bereiten. "Wir sind im Moment nicht bereit, einen Teil unseres Landes herzugeben", meinte Musa gegenüber dem guatemaltekischen Fernsehen. Die Geschichte ist eine alte: Die ehemalige britische Kolonie erhielt 1981 die Unabhängigkeit und wurde von den Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und der Mehrheit der Staaten als souveräner Staat Belize anerkannt. Während der Regierung Serrano Elías anerkannte auch Guatemala die Unabhängigkeit Belizes und begann, diplomatische Beziehungen zum Nachbarland aufzubauen, hielt jedoch seine territorialen Ansprüche aufrecht, je nach Regierung mehr oder weniger konsequent. Der Grenzstreit gewann erneut an Aktualität, als am 24. Januar dieses Jahreseine belizische Militärpatrouille einen guatemaltekischen Bauern erschoss, in einem Gebiet, das Guatemala für sich beansprucht. Die Version Belizes ist, dass der Bauer auf belizischem Territorium gestorben ist und zwar bei einer Auseinandersetzung zwischen dem Militär und Drogenhändlern. Die Regierung Portillos folgt der von Ex-Präsident Arzú eingeschlagenen Politik und verlangt die Rückgabe von 12'000 km2. Nach oben |
Am 26. Februar sollte ein Treffen der Regierungschefs der beiden Länder in Miami stattfinden, bei dem die Streitigkeiten auf diplomatischem Weg hätten beseitigt werden sollten. Guatemala drohte schon vor dem Treffen damit, den Fall vor den interamerikanischen Gerichtshof zu bringen, falls es zu keiner Einigung komme. Eine Einigung wird jedoch grundsätzlich schwer zu erzielen sein, da beide Staaten auf ihre Verfassungen pochen, in denen ihr jeweiliger Anspruch auf das Gebiet verankert ist. Doch das Treffen fand erst gar nicht statt. Einen Tag zuvor wurde eine belizische Militärpatrouille verhaftet, die sich angeblich auf guatemaltekischem Gebiet aufhielt und die Bevölkerung belästigte. Diesen Vorfall benutzte die belizische Delegation, um das Treffen platzen zu lassen. Salvador Figueroa, belizischer Botschafter in Mexiko, bezeichnete die Verhaftung der Militärs als Entführung. Ein eventuelles nächstes Treffen machte er von der sofortigen Freilassung der Verhafteten abhängig. |
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