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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Das Ausmass unserer Angst

Fijáte 405 vom 05. März 2008, Artikel 7, Seite 6

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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Das Ausmass unserer Angst

Gleich am nächsten Tag verabschiedete der Kongress ein Dekret, mit dem die Begnadigung wieder hergestellt worden und der Weg freigemacht war für die Anwendung der Todesstrafe! 140 von 143 Abgeordneten stimmten dafür und applaudierten anschliessend enthusiastisch!

Zwei Tage später führte Prensa Libre eine Umfrage per Telefon und via Internet durch: Sind Sie damit einverstanden, dass die Todesstrafe gegen die VerbrecherInnen verhängt wird? 97,4% der Antworten lauteten "Ja".

Zum Glück sind die Kommentare der Presse vielfältiger. Ich schliesse mich den Gegenmeinungen an: Die Todesstrafe schreckt die Kriminellen nicht ab, das ist bereits bewiesen. Über welche Legitimität zur Verhängung der Todesstrafe verfügen denn die RichterInnen, die nicht in der Lage sind, Recht zu sprechen, oder nicht wissen wie, oder es nicht wollen? Werden sie auf einmal anfangen, gerecht zu sein? Die Todesstrafe in einem failed state, in dem die VGStraflosigkeitNF massiv an der Tagesordnung ist? Die Todesstrafe für die AuftragsmörderInnen und keine Strafe für die intellektuellen TäterInnen? Und ebenfalls Straflosigkeit für die Völkermörder?

Ich gestehe, die 97,4% der AnhängerInnen der Todesstrafe haben mich erschreckt.

Ein angesehener VGspanischerNF Anthropologe, Manuel Delgado, spricht von der Klarheit der Massen. Er meint, dass die Massen nicht auf abstrakte Prinzipien antworten ("sie haben weder Seele noch Gewissen") sondern darauf aus sind, soziohistorische Bedürfnisse zu befriedigen und zwar zügig und vehement, mit Eile und Ungeduld. Sie antworten auf das Konkrete, besser als sonst irgendjemand.

Vielleicht handelt es sich bei diesem Bedürfnis nach Wiedereinführung der Todesstrafe genau darum: um eine ungeduldige Antwort auf die Gefahr unseres gesellschaftlichen Klimas. Ich denke, die Leute, die für die Todesstrafe stimmen, reagieren - genauso wie sie ihre Stimme düsteren Völkermördern geben - impulsiv aufgrund ihrer Angst. Einmal mehr die Angst, das Angstklima.

Aber die Angst ist nur eine Reaktion, sie ist keine Strategie. Die Angst haben wir mit den Tieren gemeinsam: fliehen, gelähmt sein, angreifen. Aber die Angst verändert nichts, sie führt zu nichts, sie dient allein dem Überleben. Was uns fehlt ist der Mut, uns der Gefahr zu stellen. Unsere Angst zu erkennen und auch die Quelle oder Person, die sie provoziert; und uns dieser zu stellen mit all den Ressourcen, die uns einfallen.

Es stimmt schon, für den Moment breitet die Umfrage von Prensa Libre mit ihren 97,4 Prozent vor uns das Ausmass unserer Angst aus. Bis hierhin ist alles klar. Aber wann verstehen wir unsere Angst? Und wann stellen wir die wahren AgentInnen dieses Chaos?


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